Volkshochschule Gelderland Über das Leben mit dem täglichen Hass

Geldern · 450 Schüler der Gymnasien Lise Meitner und Friedrich Spee sowie des Städtischen Gymnasiums Straelen hatten die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild über jüdisches Leben in Deutschland und den häufig erlebten Hass auf Juden zu machen.

 Juna Grossmann stellte sich auf Einladung der Volkshochschule den Fragen der Gelderner Schüler.

Juna Grossmann stellte sich auf Einladung der Volkshochschule den Fragen der Gelderner Schüler.

Foto: Sonja Vieten

Initiiert von der Volkshochschule Gelderland, begegneten die Jugendlichen in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums im Beisein des stellvertretenden Bürgermeisters Rolf Pennings der Autorin und Bloggerin Juna Grossmann aus Berlin. Sie veröffentlichte im Herbst 2018 ein Buch über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Antisemitismus: Buchtitel „Schonzeit vorbei – Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus“. Juna Grossmann, 1976 in Ost-Berlin geboren, ist Jüdin. Zwei Seiten, die ihre Identität tief prägten: die ostdeutsche Herkunft und die Erfahrungen als deutsche Jüdin. Seit 2008 betreibt sie den Blog www.irgendwiejuedisch.com, in dem sie ihre Gedanken und Beobachtungen zu Themen der Zeit veröffentlicht. Seit Jahren beobachtet sie vor allem aber eines: Wie Anfeindungen gegenüber Juden in Deutschland mehr und mehr salonfähig werden, lauter, unverhohlener, aggressiver, dumpfer. Wenn sie sich als Jüdin zu erkennen gibt, schlagen ihr immer öfter blanker Hass und die ganze Bandbreite antisemitischer Verurteilungen entgegen.Großen Raum im Gespräch mit den Jugendlichen nahm der Umgang mit Hass-Posts in den sozialen Medien oder in Kommentarboxen im Internet ein. Die Schüler hatten viele Fragen mitgebracht: Wie erkennt man antisemitische Äußerungen? Wie kann man sich gegen Hassmails schützen? Tut der Staat etwas dagegen? Wie geht man mit der eigenen Angst um? Soll man mit Antisemiten und Rassisten diskutieren oder sie besser ignorieren?

Auch viele persönliche Fragen beantwortete Grossmann: Nach ihrem Glauben, ihren Essgewohnheiten (koscher oder nicht), ihrer Sozialisation in der DDR oder auch nach ihrer Halskette, an der ein kleiner, silberner Davidstern hängt. Die Vertreterinnen der Schülerzeitungen hatten Gelegenheit für ein Interview. Ein Vormittag, der für viele mit der mindestens zwei lehrreichen Erkenntnissen endete: Es ist schöner, miteinander zu reden als übereinander. Und: Dem Hass muss man entschlossen entgegentreten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort