Tennis-Vorreiter im Kreis Kleve TC Wachtendonk geht neue Wege

Wachtendonk · Der Verein hat eine Anlage mit modernster Technik installiert. Interessierte Sportler können ihre Aktionen bis ins kleinste Detail analysieren lassen und so ihr Spiel verbessern.

 Vorreiter: Die Tennislehrer Hendrik Schulz (l.) und Christoph Andratschke (3.v.l.), Vorstandsmitglied Thomas Rosenkranz und sein Sohn Linus

Vorreiter: Die Tennislehrer Hendrik Schulz (l.) und Christoph Andratschke (3.v.l.), Vorstandsmitglied Thomas Rosenkranz und sein Sohn Linus

Foto: Heinz Spütz

Ganz Deutschland spricht von der digitalen Zukunft. Im äußersten Süden des Kreises Kleve geht der Tennisclub Wachtendonk schon einmal mit gutem Beispiel voran. Der Verein hat seine Anlage auf den technisch allerneuesten Stand gebracht und nimmt damit in der Region eine Vorreiter-Rolle ein. Mit Hilfe eines Systems, das mit hochauflösenden Kameras und künstlicher Intelligenz arbeitet, können Tennisspieler ihre Aktionen auf dem Platz jetzt genauestens analysieren lassen.

Den Anstoß für die Innovation gab die Wachtendonker Tennisschule „Spin Brothers“. „Ich war vor zwei Jahren auf einem Kongress des Deutschen Tennis-Bundes für Trainer, als das neuartige Wingfield-System vorgestellt wurde“, sagt Tennislehrer Christoph Andratschke. „Ich habe wenig später Kontakt zum TC Wachtendonk aufgenommen, weil es für Trainingszwecke optimal geeignet ist.“

In einem schmalen, grauen Turm, der einen Netzpfosten ersetzt, befindet sich die gesamte Technik. Zwei Kameras nehmen die Geschehnisse auf den beiden Spielhälften auf. Eine dritte Kamera für die Totale steht auf einem hohen Stativ hinter dem Platz. Sobald Strom und eine Internet-Verbindung vorhanden sind, geht die Anmeldung recht einfach.

Die Sportler können eine App laden und ein Benutzerkonto erstellen, sich mit einem QR-Code einchecken und zwischen „Match-Modus“, „Freeplay-Modus“ und „Training-Modus“ wählen. Dann kann’s losgehen. Und nach der Dusche gibt’s die detaillierte Analyse des eigenen Spiels. „Für uns als Verein spielt es eine entscheidende Rolle, den Mitgliedern neue Angebote machen zu können und die Attraktivität zu steigern. Zu den wesentlichen Vorstandsaufgaben gehören Mitgliederbindung und -gewinnung. Mit dieser Anlage möchten wir einen Teil dazu beitragen“, sagt Vorstandsmitglied Thomas Rosenkranz.

„Die Videoaufzeichnungen dienen uns Trainern als Argumentationshilfe, wenn wir beispielsweise auf Fehler bei der Schlag- oder Beinbewegung hinweisen“, sagt Hendrik Schulz. „Die Spieler können selber sehen, was sie verbessern können.“ Der zehnjährige Linus Rosenkranz, der als großes Talent im Verein gilt, nutzt die Technik bereits. „Das ist voll cool. Die Videoanalyse mache ich immer. So kann ich viel einfacher mein Spiel verbessern“, sagt der Nschwuchsakteur.

Dabei richtet sich der „digitale Tennisplatz“ keineswegs nur an junge und ambitionierte Liga-Spieler. „Wir beobachten seit einiger Zeit, dass auch ältere Akteure, die einfach nur aus Spaß an der Freude Tennis spielen, sich immer häufiger in das System einloggen. Anschließend lassen sie in gemütlicher Runde ihr Match Revue passieren“, so Thomas Rosenkranz.

Um die Wachtendonker Nachwuchsarbeit ist es gut bestellt. Derzeit sind 115 Kinder und Jugendliche im Einsatz. „Wir sind sehr gut durch die Corona-Zeit gekommen und konnten im Jugendbereich sogar Zuwachs verzeichnen“, sagt Rosenkranz. „Mit der Digitalisierung eines Platzes treffen wir den Zeitgeist und stellen die Weichen für die Zukunft.“

Übrigens: Spieler, die in den sogenannten Leistungsklassen (LK) für ihre persönliche Leistungsbewertung auf Punktejagd gehen, können mit Unterstützung des Systems auch außerhalb der regulären Saison Matches bestreiten, die in die Wertung einfließen. Die Punkte sind entscheidend für Mannschafts-Aufstellungen und Turnier-Setzlisten. Sieht ganz so aus, als hätte der TC Wachtendonk einen Matchball in Sachen Zukunft verwandelt.

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