Medizin in Wachtendonk Zahngesundheit auf 630 Quadratmetern

Wachtendonk · In einem Einfamilienhaus mitten in Wankum praktizierte Dr. Hein van Lith einst. Gemeinsam mit vier Kollegen und einem großen Team hat er seine Praxis jetzt im Wachtendonker Gewerbegebiet Müldersfeld.

 Dr. Hein van Lith und Dr. Nathalie Schmitz-van Lith in einem der Behandlungszimmer. 
  RP-Foto: Prümen

Dr. Hein van Lith und Dr. Nathalie Schmitz-van Lith in einem der Behandlungszimmer. RP-Foto: Prümen

Foto: Norbert Prümen

Die Frontfassade bietet eine Überraschung. Zumindest für den, der das Gebäude nur von der Vorbeifahrt auf der Landstraße zwischen Wachtendonks Ortskern und dem Gewerbegebiet Müldersfeld kennt. Denn während die Rückseite den in Gewerbegebieten üblichen Hallenbauten ähnelt, ist der Vordereingang von einer Klinkerwand umrahmt. „Wachtendonk ist ein historisches Städtchen. Und da wollten wir mit der Eingangsfassade die alte Stadtmauer und ein Tor nachbilden“, sagt Dr. Hein van Lith. Er begann 1986 mitten in Wankum mit seiner Zahnarztpraxis. Und sorgt seit Jahresbeginn gemeinsam mit vier anderen Zahnärzten und 20 Helferinnen für Zahngesundheit in großem Maßstab.

Auf 630 Quadratmetern, um genau zu sein. Denn so groß ist die Zahnarztpraxis Dr. van Lith und Kollegen im Müldersfeld. Mit zwei Helferinnen, einem Lehrling und zwei Behandlungsstühlen begann der heute 62-Jährige in einem Einfamilienhaus in einem Wankumer Wohngebiet. Die Praxis wuchs stetig, nahm schließlich das ganze Haus ein. „Es platzte aus allen Nähten“, beschreibt van Liths Tochter Dr. Nathalie Schmitz-van Lith die Zustände. Nach dem Studium der Zahnmedizin ließ sie sich zum Facharzt für Oralchirurgie weiterbilden und stieg in die Praxis ihres Vaters ein. „Aber da war eigentlich kein Platz für mich“, erinnert sich die 32-Jährige. Zwei Tage in der Woche war sie im Einsatz, übernahm Urlaubsvertretungen.

Platznot ist in dem neuen ebenerdigen Gebäude kein Thema mehr. Und da die Planungen vor zwei Jahren begannen, wurde direkt auf coronakonforme Raumaufteilung geachtet. Etwa im Wartezimmer an der Westseite, von dem man in einen vor Einblicken von außen geschützten Grünraum guckt und bei dem man eine Terrasse nutzen kann.

Die alten Holzmöbel stammen aus der ehemaligen Praxis. „In jedem Zimmer gibt es eine kontrollierte Wohnraumbelüftung“, erklärt Nathalie Schmitz-van Lith. Alle 20 Minuten erfolge ein kompletter Luftaustausch. Eine Photovoltaik-Anlage macht das Gebäude fast autark.

Der große Empfang ist das zentrale Element im Eingangsbereich. An der Ostseite befinden sich neun Behandlungszimmer in einer Reihe, hell wie die anderen Räume und mit Blick in den Garten. Zwei Röntgenzimmer liegen gegenüber, eines mit einem 3-D-Röntgengerät. „So etwas haben nur rund drei Prozent aller Zahnarztpraxen in Deutschland“, merkt van Lith an. Zentral gelegen sind zwei Ärztebüros. Es gibt einen „Steri-Raum“ zum Desinfizieren der Geräte, einen Raum für die Haustechnik, einen Raum für die Server und ein zweites kleines Wartezimmer.

Den OP-Trakt betreten Patienten und Ärzte jeweils durch eine separate Schleuse. Es gibt einen Extra-Raum für die Instrumente. Angegliedert ist ein Aufwachraum mit drei Liegen. Einen separaten Außeneingang gibt es für den Mitarbeiter-Trakt samt eigener Küche. Gearbeitet wird im Schichtdienst. Die Praxis ist montags bis donnerstags durchgehend von 7.30 bis 20 Uhr geöffnet.

Es habe in den vergangenen Jahren einen Riesen-Andrang gegeben, konstatieren van Lith und seine Tochter. Die Patienten kommen außer aus Wachtendonk auch aus Straelen, Kempen, Kerken, Moers und Grefrath. „Wir haben alle unsere Stamm-Patienten“, sagt van Lith. Es gebe genügend Parkplätze, das ebenerdige Gebäude sei seniorengerecht, ergänzt seine Tochter.

 Am Empfang der neuen Zahnarztpraxis.

Am Empfang der neuen Zahnarztpraxis.

Foto: Norbert Prümen

Nicht nur die Enge in der alten Praxis machte den Umzug notwendig. Auch die wachsenden Anforderungen, etwa bei der Digitalisierung, machten die Investition notwendig. Van Lith ist zuversichtlich. „Früher waren wir mehr oder weniger in einer Reparaturmedizin tätig. Jetzt wird Zahngesundheit immer wichtiger.“

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