Sport in Corona-Zeiten Handballer setzen auf 2G-Plus-Regel

Kerken/Straelen · Geimpft oder genesen und ein aktueller Negativtest: An diese Bedingungen haben sich die Sportler schon gewöhnt. Die Verantwortlichen des TV Aldekerk und des SV Straelen hoffen am Freitag auf ein klares Signal seitens der Politik.

 Gespenstisch: Handball-Zweitligist TV Aldekerk – hier Svenja Rottwinkel – musste gegen den ESV Regensburg vor leeren Rängen antreten.

Gespenstisch: Handball-Zweitligist TV Aldekerk – hier Svenja Rottwinkel – musste gegen den ESV Regensburg vor leeren Rängen antreten.

Foto: Norbert Prümen

Der Terminkalender ist voll. Wenn’s rein sportlich nach den Handballern geht, ist die kurze Winterpause schon längst wieder vorbei. „Allein bei uns in der Halle sind bis Ende Januar 26 Pflichtspiele vorgesehen“, sagt Mario Schaap, Abteilungsleiter des SV Straelen. Für den Verein sind sechs Senioren- und 16 Nachwuchs-Mannschaften im Einsatz – da kommt solch eine stattliche Zahl schnell zusammen.

Aber da die leidige Corona-Geschichte einfach kein Ende finden will, schwebt im Januar 2022 einmal mehr ein riesengroßes Fragezeichen über der Zukunft des Amateursports. „Die Befürchtung, dass schon wieder eine Saison abgebrochen werden muss, haben wir leider im Hinterkopf“, so Schaap. Ob Sportler, Trainer oder Funktionäre: Alle fiebern gebannt dem kommenden Freitag entgegen. Dann treffen sich die Ministerpräsidenten der Länder zur nächsten Corona-Konferenz. Und entscheiden unter anderen darüber, ob die Sportlerinnen und Sportler unter strengen Auflagen weiterhin ihrer Leidenschaft nachgehen dürfen. Oder ob der Laden ein weiteres Mal dichtgemacht wird.

 Die Straelener Handball-Abteilungsleiter Mario Schaap (l.) und Martin Pieper sind zurzeit auch als Krisenmanager gefragt.

Die Straelener Handball-Abteilungsleiter Mario Schaap (l.) und Martin Pieper sind zurzeit auch als Krisenmanager gefragt.

Foto: Spütz

Der entscheidende Begriff in diesem Zusammenhang lautet 2G-Plus-Regel. Soll heißen: Geimpfte oder genesene Sportler, die außerdem einen tagesaktuellen Test vorlegen können, dürfen weiterhin gemeinsam trainieren und Meisterschaftsspiele bestreiten. Gleiches gilt selbstverständlich für interessierte Zuschauer, die sich das Live-Spektakel vor der Haustür nicht entgehen lassen möchten. „Wir hoffen alle, dass die Politik sich für die nähere Zukunft zunächst einmal auf diese Regelung verständigt. Damit stoßen zwar auch alle Beteiligten an ihre Grenzen, weil sich jeder ständig einen Test besorgen und das Ganze ja auch noch kontrolliert werden muss. Aber irgendwie kriegen wir das für einen gewissen Zeitraum schon hin“, so Schaap.

Im benachbarten Kerken schauen die Handballer des TV Aldekerk besonders genau hin, wie die Ministerpräsidenten-Konferenz am Freitag entscheidet. Denn der dortige Bürgermeister hatte bereits kurz vor Weihnachten die Corona-Regeln für seine Gemeinde verschärft. Dirk Möcking, früher jahrelang Vorsitzender des ATV, hatte kurzerhand die Hallen im Gemeindegebiet geschlossen und damit auch den Trainingsbetrieb der Grün-Weißen lahmgelegt. Nur die Zweitliga-Handballerinnen und die Bundesliga-A-Juniorinnen des Vereins haben eine Sondergenehmigung erhalten und dürfen aktuell daheim trainieren. Ihre Spiele müssen die Mannschaften allerdings vor leeren Rängen austragen.

Diese strenge Regelung könnte am Freitag ein Ende haben. „Wir haben uns in der Zwischenzeit mit Herrn Möcking getroffen. Er hat dabei signalisiert, dass er sich an der Empfehlung der Ministerpräsidenten orientieren wird“, sagt Abteilungsleiter Carsten Hilsemer. Damit steht fest: Sollte die Politik auf höchster Ebene in nächster Zeit auf 2G-Plus setzen, sind auch die Kerkener Sporthallen ab Samstag wieder geöffnet. Hilsemer und seine Mitstreiter hoffen auf ein klares Signal seitens der Politik. „Man darf auf der einen Seite nicht vergessen, welche Bedeutung der Sport für das soziale Miteinander hat. Da hat sich schon der letzte Lockdown sehr negativ auf das Leben vieler Menschen ausgewirkt. Und für eine Kontaktsportart wie Handball ist das Training besonders wichtig. Da kann man sich nicht einfach mit irgendwelchen Läufen individuell fithalten und plötzlich wieder auf der Platte stehen“, sagt der Mann, bei dem die organisatorischen Fäden des ATV zusammenlaufen.

Hilsemer könnte ähnlich wie sein Straelener Kollege Mario Schaap akzeptieren, falls beispielsweise der Handball-Verband Niederrhein die Saison kurzzeitig unterbrechen sollte, wie es etwa der Westdeutsche Tischtennis-Verband pünktlich zum Jahreswechsel für den Januar vorgemacht hat. „Einige Handball-Verbände in Bayern und Ostdeutschland haben den laufenden Spielbetrieb ja bereits gestoppt. Das ist zwar nicht optimal. Aber so lange die Mannschaften unter Auflagen auf ein gemeinsames Ziel hintrainieren können, könnte man zur Not damit leben“, sagt Hilsemer.

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