Sportschießen „Favoritenrolle ist zusätzliche Motivation“

Kevelaer · Der amtierende Deutsche Luftgewehr-Meister SSG Kevelaer möchte den „Spiegel“ unbedingt behalten.

 Das Objekt der Begierde: SSG-Vorsitzender Rudi Joosten (l.) und Sportlicher Leiter Simon Janssen präsentieren den Spiegel.

Das Objekt der Begierde: SSG-Vorsitzender Rudi Joosten (l.) und Sportlicher Leiter Simon Janssen präsentieren den Spiegel.

Foto: ja/Heinz Spütz

Der Saisonhöhepunkt rückt für die Mannschaft der Schieß-Sport-Gemeinschaft (SSG) Kevelaer immer näher. Der amtierende Deutsche Luftgewehr-Meister gehört erneut zum Kreis der acht besten Vereine aus ganz Deutschland, die am Wochenende in Rotenburg an der Fulda den neuen Titelträger ermitteln. Die Kevelaerer „Tiger“ haben sich in der abgelaufenen Saison mit zehn Siegen bei nur einer Niederlage an die Tabellenspitze der Bundesliga Nord gesetzt und zählen erneut zum engsten Favoritenkreis. Simon Janssen, Sportlicher Leiter und Trainer der Kevelaerer Meisterschützen, rechnet sich deshalb gute Chancen aus, dass der begehrte „Spiegel“ des Deutschen Meisters in der Marienstadt bleibt.

Wer nimmt am Finale teil und wie sehen die Regularien aus?

Simon Janssen Für das Finale qualifizieren sich die jeweils vier besten Mannschaften der Bundesligen Nord und Süd. Als Tabellenführer der Nordgruppe treffen wir im Viertelfinale auf den Vierten aus dem Süden, in diesem Fall ,Der Bund München’. Es wird im K.o.-System geschossen. Der Sieger zieht ins Halbfinale ein. Die Gewinner ermitteln den Deutschen Mannschaftsmeister.

Steht die Aufstellung schon fest, die am Wochenende zum zweiten Mal den Titel nach Kevelaer holen soll ?

Janssen Wir werden in der Reihenfolge Sergey Richter, Anna Janssen, Alexander Thomas, Franka Janssen und Jana Erstfeld antreten. Ersatzschützin ist Luisa Günther.

Die Kevelaerer Sportlerinnen und Sportler bringen trotz ihres jungen Alters recht viel Erfahrung mit. Werden sie auch im Finale mit dem Druck fertig ?

Janssen Davon gehe ich aus. Im vergangenen Jahr sind wir von der Konkurrenz als Topfavorit gehandelt worden und Meister geworden. Wir müssen unsere Leistung bringen. Dann sehen wir, ob es am Ende gereicht hat. In einem Welt-Cup oder vergleichbaren Wettkämpfen schießt jeder nur für sich. Da ist ein Mannschaftswettbewerb eine andere Herausforderung, weil jeder am Schießstand für das Team und den ganzen Verein gefordert ist.

Ist die Favoritenrolle vielleicht dennoch eine Belastung ?

Janssen Ich sehe das eher als zusätzliche Motivation, wenn die Konkurrenten solchen Respekt vor uns haben. Da können wir gleich einmal bestätigen, was wir so alles drauf haben.

Ist in Kevelaer auch ein Mentalcoach an der Vorbereitung beteiligt ?

Janssen Nein, das funktioniert auch ohne. Mentalität und innere Einstellung unserer Schützen sind hervorragend.

Wie bereiten sich die Schützen auf das Finale vor?

Janssen Das geschieht ganz individuell. Franka musste zum Beispiel am Wochenende noch eine Qualifikation für die Junioren-Europameisterschaft schießen. Anna und Sergey Richter haben in München am ,H&N-Cup’ teilgenommen. Da war die gesamte Welt-Elite am Start. Die anderen bereiten sich in ihren Vereinen vor Ort vor, wobei Alex und Jana Erstfeld unter anderen auch gemeinsam in Kevelaer trainieren.

Wann erfolgt die Anreise ?

Janssen Bereits am Freitag. Jeder hat eine eigene Anreise, das geht auch gar nicht anders. Anna und Franka haben beispielsweise am Freitag noch bis 13 Uhr Schule. Abends haben wir dann das erste Mannschaftstraining in der Halle von Rotenburg, am Samstag geht es los. Wir wohnen mit unseren Anhängern im gleichen Hotel und haben die Option, auch noch von Sonntag auf Montag zu übernachten.

Wer ist aus ihrer Sicht der härteste Konkurrent ?

Janssen Eindeutig der SV Pfeil Vöhringen. Die haben ohne Niederlage die Südgruppe der Bundesliga ganz souverän gewonnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir auf diese Mannschaft im Finale treffen.

Wer ist der Spaßvogel in der Kevelaerer Truppe ?

Janssen Eindeutig Alex. Unglaublich, mit welch coolen Sprüchen der immer um die Ecke kommt. Aber Sergey ist auch nicht schlecht drauf.

Klebt nach dem Finale wieder eine Plakette der SSG Kevelaer auf dem ,Spiegel’ ?

Janssen Ein klares Ja – weil ich ganz einfach vom Können meiner Mannschaft überzeugt bin. Ganz wichtig ist, dass wir das Viertelfinale überstehen. Da ist in den vergangenen Jahren schon so mancher Favorit gescheitert. Allerdings wird es diesmal noch schwieriger, den Titel zu holen. Die erzielte Ringzahl ist im Liga-Durchschnitt noch einmal wesentlich größer geworden. Die Konkurrenz hat personell aufgerüstet, während wir mit der Meistermannschaft von 2019 an den Start gehen.

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