Sportschießen Die SSG Kevelaer ist reif für den „Spiegel“

Kevelaer · Die Zwillinge sind das fehlende Puzzlestück: Mit Unterstützung der zweifachen Jugend-Europameisterin Anna Janshen und ihrer Schwester Franka möchte die SSG Kevelaer die Deutsche Meisterschaft der Luftgewehrschützen gewinnen.

 Die Zwillinge aus Kevelaer lehren der Konkurrenz das Fürchten: Anna (l.) und Franka Janshen greifen mit der SSG Kevelaer nach den Sternen.

Die Zwillinge aus Kevelaer lehren der Konkurrenz das Fürchten: Anna (l.) und Franka Janshen greifen mit der SSG Kevelaer nach den Sternen.

Foto: ja/Gottfried Evers

Wenn Anna und Franka Janshen am Sonntag in den Spiegel schauen, werden sie wie immer im Gegensatz zu anderen keine Probleme damit haben, sich auseinanderzuhalten. Die Konkurrenz im Kampf um die Deutsche Meisterschaft der Luftgewehrschützen ist sich einig: Die Zwillinge haben uns gerade noch gefehlt. Oder vielmehr der Schieß-Sport-Gemeinschaft (SSG) Kevelaer, die mit Unterstützung der beiden Super-Talente aus den eigenen Reihen am Wochenende in Paderborn-Elsen endgültig nach den Sternen greift.

Der bislang größte Erfolg der Luftgewehr-Mannschaft aus der Marienstadt liegt schon etwas zurück. 2013 musste sich die Auswahl der „Tiger“ um Cheftrainer Rudi Joosten erst im Finale geschlagen geben – damals war die Vizemeisterschaft eine große Überraschung. Doch die Zeiten haben sich geändert. Am Wochenende gilt die SSG Kevelaer im Kreis der acht besten Mannschaften aus ganz Deutschland als Topfavorit auf den „Spiegel“, das Pendant der Sportschützen zur legendären „Salatschüssel“ für die Kicker.

Für die Vorschusslorbeeren gibt’s natürlich gute Gründe. Zwar hat die SSG Kevelaer die abgelaufene Saison in der Bundesliga Nord „nur“ als Tabellendritter hinter dem BSV Buer-Bülse und Gastgeber St. Hubertus Paderborn-Elsen abgeschlossen. Doch die Konkurrenz hat vor allem der Bundesliga-Rekord aufhorchen lassen. Am 5. Januar stellten die Kevelaerer Schützen in der heimischen Zweifach-Sporthalle in der Hüls mit 1982 von 2000 möglichen Ringen das beste Resultat aller Zeiten in Deutschlands höchster Klasse auf. So etwas ist nur möglich, wenn eine Mannschaft auf allen fünf Positionen ausgeglichen besetzt ist. Und dieses besondere Merkmal der SSG Kevelaer flößt der Konkurrenz Respekt ein. „Vorne sind alle Vereine mit internationalen Top-Schützen besetzt. Aber wir holen auch immer hinten heraus unsere Punkte“, erklärt SSG-Sprecherin Nicole Bollen.

Für den Titelanwärter aus der Marienstadt wird’s am Samstag ab 10.45 Uhr in der riesigen Maspernhalle in Paderborn ernst, wenn das Viertelfinale gegen den bayrischen Vertreter SV Petersaurach beginnt. Rudi Joosten schenkt folgenden fünf Meisterschützen das Vertrauen: An der Spitzenposition tritt ein Eigengewächs an die Schießlinie: Anna Janshen, zweifache Jugend-Europameisterin und Vize-Weltmeisterin. An Nummer zwei folgt der Israeli Sergey Richter, der bekanntlich ebenfalls in jedem Wettkampf für das Topresultat „400“ gut ist. Auf den weiteren Positionen folgen Franka Janshen, Alexander Thomas und Jana Erstfeld – ausnahmslos Könner ihres Fachs, die ganz nebenbei auch noch die nötige Nervenstärke mitbringen.

Noch spricht im großen Kevelaerer Lager – der Verein hat für Sportler, Betreuer und Fans im Vorfeld ein komplettes Hotel gebucht – niemand offen von der Deutschen Meisterschaft. Der Stachel aus den beiden Vorjahren, als sich die Mannschaft jeweils in der Runde der letzten Acht geschlagen geben musste, sitzt noch tief. „Deshalb konzentrieren wir uns zunächst ausschließlich auf das Viertelfinale gegen Petersaurach. Wenn wir das überstehen, ist alles möglich“, sagt Bollen. Falls die „Tiger“ die erste Hürde nehmen, müssen sie am Samstag gleich nochmal ran. Im Halbfinale wartet ab 16 Uhr der Sieger aus dem Duell zwischen Süd-Meister Eichenlaub Saltendorf und dem Nord-Vierten SV Gölzau. Unabhängig vom Ergebnis steigt anschließend im „SSG-Hotel“ eine Party, an der die Schützen leider im Erfolgsfall nicht teilnehmen dürfen.

Das Finale um die Deutsche Meisterschaft beginnt am Sonntag um 14 Uhr und wird übrigens auf „Sportdeutschland.tv“ live übertragen. Anschließend wird Kevelaers Bürgermeister Dominik Pichler wissen, ob er demnächst bei einem Empfang im Rathaus einen Blick in den Spiegel werfen darf.

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