Hoch hinaus Studenten fliegen über Emmerich

Emmerich/Kleve · Im Rahmen einer Kooperation mit dem Aero Club Emmerich bestritten einige Studenten der Hochschule Rhein-Waal eine Segelflug-Grundschulung. Die Zusammenarbeit soll fortgeführt werden.

 Studenten der Hochschule Rhein-Waal als Flugschüler: Cara Meinen, Gerd Gockel-Feldmann, Kasra Hashemi, Rainer Linde, Jürgen Heiting, Kourosh Seyfaddini (v.l.).

Studenten der Hochschule Rhein-Waal als Flugschüler: Cara Meinen, Gerd Gockel-Feldmann, Kasra Hashemi, Rainer Linde, Jürgen Heiting, Kourosh Seyfaddini (v.l.).

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

„Es gibt zwei wesentliche Fehldenkweisen, die das Segelfliegen betreffen. Zum einen heißt es, man könne nicht weit fliegen, zum anderen wird behauptet, Segelfliegen ist teuer“, erklärt Gerd Gockel-Feldmann vom Aero Club Emmerich bei einem Segelflugtraining auf den Rheinwiesen nahe der Stadt. Hier liegt die Start- und Landebahn des Vereins. Eine Seilwinde bringt die federleichten Flugzeuge dort in die Luft. Beide Behauptungen lassen sich entkräften. Durch Nutzung der Thermik, eine durch Sonneneinstrahlung erwirkte Aufwärtsbewegung erwärmter Luft, können Streckenflüge über weit mehr als 300 Kilometer durchgeführt werden. Und auch die Kosten halten sich in Grenzen. Beim Emmericher Segelflugverein zahlt man aktuell einen Monatsbeitrag von 37 Euro. Entgegen vieler Behauptungen ist der Segelsport für die breite Masse erschwinglich.

So zum Beispiel auch für eine Handvoll Studenten der Hochschule Rhein-Waal, die seit Anfang des Jahres an einem Grundkurs für Segelflug teilgenommen haben. Für eine vollständige Fluglizenz müsse man zwei bis drei Jahre einrechnen und im besten Fall jedes Wochenende am Flugplatz sein, weiß Rainer Linde, der diesen Sport nun beinahe 50 Jahre betreibt und ebenfalls Mitglied beim Aero Club ist. „Am Anfang hatten wir acht Studenten als Schüler, von denen einige bis jetzt dabei waren. Mit ihnen haben wir eine Grundschulung durchgeführt, die sie im Einzelfall sogar bis zum ersten Solo-Flug gebracht hat“, beschreibt Linde. Sein Vereinskamerad Simon Jansen, 26 Jahre alt, bestieg mit 16 Jahren zum ersten Mal ein Segelflugzeug und erklärt die Schulung. „Erstmal sind wir mit den Studenten viel geradeaus geflogen und haben die Wirkung der drei Ruder, zusammen und einzeln betätigt, erklärt. Dann ging es ans Kurvenfliegen. Zum Schluss wurde Starten und Landen geübt, das ist der schwierigste Teil.“ In dieser Zeit sei jeder einzelne der Studenten bis zu 60 Mal in Begleitung eines Fluglehrers abgehoben.

Für den 22-jährigen Iraner Kasra Hashemi ging das Segelflugerlebnis über dem schier endlos flachen Grün des Niederrheins schon ein wenig früher los. Erst kürzlich hat er seinen ersten Allein-Flug bestritten. Nachdem er bereits in jungen Jahren in Teheran und Kuala Lumpur erste Flugerfahrungen sammeln konnte, war er im vergangenen Jahr an Ulrich Bülter, den Geschäftsführer des Emmericher Segelflugvereins herangetreten und hatte gleich erste Flugstunden verabredet. Die Kooperation mit der Hochschule folgte auf dem Fuß. „Ich war schon immer von der Luftfahrt fasziniert und wollte Pilot werden. Als ich zur Hochschule nach Kleve kam, habe ich gleich nach Flugplätzen gesucht. Anfangs dachte ich, Segelflug sei langweilig, doch schnell habe ich herausgefunden, dass es in Wirklichkeit sehr spannend ist.“

Solche Sinneswandel dürften Bülter gefallen. Junge Menschen für die Sportart Segelflug zu begeistern war schließlich auch ein ausschlaggebender Grund für die Zusammenarbeit. Diese bewertet er durchweg positiv, obgleich man sich auch neuen Herausforderungen stellen musste. „Die international gemischte Mannschaft hat sich als äußerst belebend und herausfordernd dargestellt. Normalerweise arbeiten wir in der Flugausbildung nur mit deutschen Fachausdrücken. Nun mussten wir die englische Sprache zu Hilfe nehmen“, erzählt er. Doch auch die Studenten haben sich in dieser Zeit weiterentwickelt. „Für sie war es eine tolle Ergänzung zu ihrem Studium und hat in großen Maßen zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung beigetragen.“ Dabei verweist er besonders auf die hohe Verantwortung. Nicht nur aus diesen Gründen wolle man die Arbeit mit den Studenten mit Sicherheit fortführen.

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