Gewalt in Düsseldorf 25-Jähriger nach Messerattacke in der Altstadt nicht mehr in Lebensgefahr

Update | Düsseldorf · Nach einem Streit in der Bar Isla de Cuba an der Bolkerstraße ist ein junger Mann mit einem Messer angegriffen worden. Am Tag danach ist das Opfer nun außer Lebensgefahr.

 Im Isla de Cuba an der Bolkerstraße in Düsseldorfer Altstadt ereignete sich in der Nacht zu Sonntag die Messerattacke.

Im Isla de Cuba an der Bolkerstraße in Düsseldorfer Altstadt ereignete sich in der Nacht zu Sonntag die Messerattacke.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

In der Nacht zu Sonntag hat sich in der Altstadt erneut eine schwere Gewalttat ereignet. Wie die Polizei mitteilt, ist ein 25-Jähriger gegen 4 Uhr morgens in einer Bar an der Bolkerstraße nach einer Messerattacke fast verblutet. Polizisten einer Hundertschaft waren laut Sprecher André Hartwich zuerst vor Ort und versorgten den Mann mit Hilfe eines speziellen Abbindesystems (Tourniquet), das die Einsatzkräfte eigentlich dabei haben, um sich im Notfall selbst versorgen zu können. „Das hat dem Mann vermutlich das Leben gerettet.“ Das Opfer wurde dann in einem Krankenhaus notoperiert. Lebensgefahr soll laut Polizei am Montag nicht mehr bestanden haben.

Der Tat vorausgegangen war offenbar ein Streit zwischen einer Gruppe von Männern und dem späteren Opfer. Der Auslöser des Streits ist nicht bekannt. Nach Informationen unserer Redaktion war die Bar Isla de Cuba Ort des Geschehens, die gleich neben der Traditionskneipe Dä Spiegel liegt.

Nach der Messerattacke kam es zu tumultartigen Szenen. Die Kräfte der in der Altstadt eingesetzten Hundertschaft setzten einige Tatverdächtige fest, zum Teil auch nach Verfolgungsjagden außerhalb der Bar, da sich einige Besucher fluchtartig entfernt hatten. „Die Überprüfung der Personen läuft“, sagte Hartwich am Sonntagmorgen. Ob der Täter bereits gefasst ist, ist unklar. Die Polizei hat eine Mordkommission eingerichtet.

Immer wieder kommt es in Düsseldorf zu Messerattacken. Am vergangenen Wochenende wurde ein 18-Jähriger in der U-Bahn schwer verletzt. Die öffentliche Fahndung nach dem mutmaßlichen Täter läuft seit einigen Tagen. Mit Angaben zum Eingang von Hinweisen und zum Verlauf der Ermittlungen hält sich die Polizei zurzeit zurück.

Besonders schwere Angriffe mit Stichwaffen in der Altstadt hatte es zuletzt Karneval gegeben. Am Sonntag hatte ein 17-Jähriger drei junge Männer mit einer Stichwaffe verletzt, zum Teil erlitten die Opfer lebensgefährliche Wunden. An Rosenmontag war zudem ein 18-Jähriger niedergestochen worden.

Zuvor war es im Oktober zu schweren Taten gekommen. Ein 17-Jähriger aus Essen war jüngst zu zwei Jahren Jugendhaft auf Bewährung verurteilt worden, weil er an der Hunsrückenstraße ein minderjähriges Opfer mit einer Mini-Machete lebensgefährlich verletzt hatte. Der Täter darf Düsseldorf zwei Jahre lang nicht betreten. Eine Woche vorher war am Burgplatz ein 19-Jähriger mit einer abgebrochenen Glasflasche attackiert worden, der einige Tage später seinen schweren Verletzungen erlag. Diese Taten aus dem Herbst gaben letztlich mit den Ausschlag dafür, dass kurz vor Weihnachten eine Waffenverbotszone eingeführt wurde.

Die Polizei hat seit dem bislang nach eigenen Angaben mehr als 3000 Kontrollen durchgeführt und rund 100 verbotene Waffen sichergestellt und vernichtet. Die Hälfte dieser Waffen wäre auch außerhalb der Verbotszone als illegal eingestuft worden. Bei der anderen Hälfte handelte es sich um gefährliche Gegenstände sowie hauptsächlich um Messer mit kürzeren Klingen, deren Mitnahme eigentlich erlaubt ist, allerdings jetzt nicht mehr in der Altstadt. Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten und Strafverfahren waren in allen Fällen eingeleitet worden. Geldstrafen von bis zu 10.000 Euro sind möglich.

Am Freitag hatte zudem die neue Anlaufstelle von Stadt und Polizei am Rathausufer eröffnet. Diese soll Ausgangspunkt für Streifen sein und das Sicherheitsgefühl in der Altstadt stärken. Geöffnet ist an Wochenenden und vor Feiertagen von 16 bis 1 Uhr. Für Besucher sind die Räume bis 20 Uhr zugänglich.

Für den Wirt des Spiegel, Peter Klinkhammer, wirke die verstärkte Polizeipräsenz vor allem beruhigend und nicht bedrohlich auf die Altstadtbesucher. Er betont zudem, dass die Altstadt für den weitaus größten Teil der Besucher ein sicherer Ort sei, auch wenn sich die schweren Gewalttaten mit Messern häuften. Sie ereigneten sich vor allem zwischen bestimmten Gruppen, die Auseinandersetzungen suchten. Die Betreiber der Bar Isla de Cuba meldeten sich nicht auf Anfrage unserer Redaktion.

(ae/red)
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