Museum Die Geschichte von Haus Duvendahl
Emmerich · Einst war es ein feudales Herrenhaus, das 1427 erstmals geschichtlich erwähnt wurde. 1993 wurde das Gebäude abgerissen, zuvor stand es bereits einige Jahre leer. Ein Blick zurück.
So mancher ältere Emmericher kann sich noch an das Haus Duvendahl erinnern, das mitten im Helenenbusch stand. Am 10. Februar 1993 wurde es abgerissen. Einige Bürger hatten sich dafür eingesetzt, das denkmalgeschützte Haus zu erhalten. Da das Haus, das zuletzt den Stadtwerken gehörte, aber in einer Wasserschutzzone stand und nicht gewährleistet werden konnte, dass bei einer Nutzung des Gebäudes keine Fäkalien ins Erdreich dringen und so das Wasser gefährden würden, musste es verschwinden und fiel den Baggern zum Opfer.
Früher war das Gut Duvendahl ein feudales Herrenhaus. Es wurde 1427 erstmals in geschichtlichen Quellen erwähnt, Eigentümer waren die Grafen von dem Berge. 1790 wurde eine Familie van Rossum als Besitzer geführt. Mit Gut Duvendahl verbunden ist auch die Geschichte der Familie Budding, die einen Sommersitz aus dem Gut machte. An schönen Tagen am Wochenende oder in der Ferienzeit zogen die Familienmitglieder mit Pferd und Wagen hinaus in den Helenenbusch zu einer gemütlichen Landpartie.
Johann Remigius Budding, geboren 1808, betrieb einen Tabak-Großhandel. Sein Sohn Bernhard, der 1834 in Emmerich zur Welt kam, baute diesen zu einem Tabak Import-Exportgeschäft aus. Das große Tabaklager befand sich an der Ecke Bahnhof-/Hafenstraße. Neben dem Lager in der Bahnhofstraße wohnt die Familie von Johann Remigius, ein paar Häuser weiter in der Mennonitenstraße die Familie von Bernhard Budding. Zwar besaß er dort ein prächtiges Haus mit großem Garten, aber trotzdem zog es die Familie an freien Tagen hinaus in den Helenenbusch. Das Gut bestand aus einem zweistöckigen Wohngebäude, der Stall und eine Scheune wurden 1773 gebaut, wie eine Einkerbung in einem Eichenbalken zeigte. Zum Besitz gehörte der Helenenbusch und viele Wälder und Felder zwischen dem Borgheeser Weg und dem Diepe Kuhweg, im Norden begrenzt vom Kapellenberger Weg und vom Finkenweg. Hier hatten die Buddings auch ein Jagdgebiet von 320 Morgen.
Bernhard Budding und später auch sein Sohn Max, der Großwildjäger und Tabakeinkäufer war und oft nach Übersee reiste, um Tabakplantagen zu besichtigen und Tiere zu jagen, besuchten gerne mit ihren Geschäftskunden das idyllisch gelegene Duvendahl-Haus. Die obere Etage war wohnlich eingerichtet und stand immer für die Familie Budding bereit. Unter anderem gab es dort auch einen Billardtisch. Im Erdgeschoss wohnte von 1936 bis 1979 der Waldhüter August Reintjes, der Haus und Hof in Ordnung hielt und die Wälder rundherum hegte und pflegte.
Max Budding fiel im Ersten Weltkrieg, Karl Budding, ebenfalls ein Sohn Bernards, starb am Ende des Zweiten Weltkrieges. Deren Schwester Margarete, verheiratete Sieger, das jüngste von neun Kindern, wohnte nach dem Krieg im Haus Duvendahl. Der Waldhüter Reintjes sorgte dafür, dass die vollständig durch die Holländer abgeholzten Wälder zwischen 1948 und 1950 wieder aufgeforstet wurden. Zwölf Kühe, 20 Schweine und Kleinvieh gab es bis 1970 auf dem Hof.
1978 starb Margarete Sieger und das Haus ging an die Stadt Emmerich, die es 1979 an Erwin Wittenhorst verpachtete. Der sorgte dafür, dass eine Scheune, die von fallenden Bäumen zerstört worden war, wieder aufgebaut wurde. Als der letzte Bewohner jedoch auszog, verfiel Haus Duvendahl nach und nach. Heute erinnert nichts mehr an das vormals feudale Gut.
Die Duvendahlstraße führte früher zum Haus Duvendahl. So steht es in dem Buch von Walter Axmacher „Straßen in Emmerich am Rhein“ beschrieben. Es gab eine Verbindung von der ‘s-Heerenbergerstraße bis zur Einmündung des Helenenweges in die Frankenstraße. Über den heutigen Helenenweg erreichte man das Gut. Zwischen der ‘s-Heerenbergerstraße und der Frankenstraße war dieser Weg nur ein schmaler Pfad.