Lokalsport Ein Jahr im Zeichen der Rückkehrer

Niederrhein · 2013 wird als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem es viele Sportler wieder nach Hause zog. Meistens ist es so, als seien sie nie weg gewesen. Ob sie auf der Trainerbank Erfolge feiern, Treffer erzielen oder schnell um die Kurven ziehen.

 Stürmer und bald auch wieder SVV-Trainer: Sascha Brouwer.

Stürmer und bald auch wieder SVV-Trainer: Sascha Brouwer.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

"Ich war ja nie wirklich weg." Treffender hätte sich Rolf Sent im November zu seiner Rückkehr gar nicht äußern können. 14 Jahre lang war er bei seinem Heimatverein Blau-Weiß Bienen eine Institution auf der Trainerbank, ehe er 2011 beim VfB Rheingold Emmerich eine neue Herausforderung gesucht hatte. Jetzt ist der 49-Jährige wieder dort, wo er jeden Grashalm kennt: im Rhein-Lander-Stadion.

Und Rolf Sent hat schon wieder den Zaubertrank angerührt, dessen Genuss die Kicker des Dorfvereins in der Bezirksliga für Furore sorgen lässt. Die Rezeptur: Hinten steht die Null. Und vorne lauern der Fußballgott und David Lohmann. Herausgekommen ist unter der Regie des knorrigen Biener Urgesteins die Bilanz einer Spitzenmannschaft. Elf Punkte aus fünf Spielen, dabei nur zwei Gegentreffer kassiert: Die Basis für den angestrebten Klassenerhalt haben Rolf Sent und seine Mannschaft noch vor der Winterpause gelegt.

 Ein verschworener Haufen: Die junge Mannschaft des SV Rees durfte schneller als ursprünglich geplant ihr Comeback in der Fußball-Bezirksliga feiern.

Ein verschworener Haufen: Die junge Mannschaft des SV Rees durfte schneller als ursprünglich geplant ihr Comeback in der Fußball-Bezirksliga feiern.

Foto: mvo

Es war fast schon zum Verzweifeln: Da drehte Nico Hülkenberg in der zweiten Saisonhälfte der Formel 1 noch einmal so richtig auf und schaffte mit dem allenfalls mittelmäßigen Sauber-Boliden noch den Sprung auf den zehnten Platz in der Fahrerwertung. Trotz beeindruckender Leistungen und Lob von allen Seiten drohte dem 26-jährigen Emmericher plötzlich wieder der Abschied aus der Königsklasse des Motorsports. Nicos Traum-Rennstall Ferrari hatte ihn zunächst lange hingehalten und schließlich mit einer schnöden SMS über die Absage informiert. Der finanziell angeschlagene Lotus-Rennstall setzte vorsichtshalber auf den "Pay-Driver" Pastor Maldonado — der Venezolaner hat einen heimischen Öl-Multi im Rücken, der das Geld sprudeln lässt. Doch am Ende konnte sich der Emmericher auf seinen Ziehvater verlassen. "Force India"-Chef Vijay Mallya holte den verlorenen Sohn zurück — ein Comeback mit Bollywood-Charme.

 ...jüngere Sven mischen nach ihrer Stippvisite in Wesel wieder die gegnerischen Abwehrreihen auf.

...jüngere Sven mischen nach ihrer Stippvisite in Wesel wieder die gegnerischen Abwehrreihen auf.

Foto: mvo

Sascha Brouwer war im vergangenen Jahr dem Lockruf vom Hünting gefolgt. Als Trainer des Landesliga-Topclubs 1. FC Bocholt war der 38-Jährige nur eine Saison lang im Einsatz. Im Sommer zog es Brouwer, der gerade zum zweiten Mal Vater geworden war, bereits wieder zurück ins heimische Stadion "Dreikönige". Zunächst nur als torgefährlicher Spieler, pünktlich zur nächsten Saison auch wieder als Trainer. Dann wird Sascha Brouwer, der großen Wert auf die Förderung junger Spieler legt, mit den Blau-Weißen den nächsten Anlauf in Richtung Landesliga nehmen.

 Zwei Brüder, die für den sportlichen Aufschwung des Bezirksligisten HSG Haldern/Mehrhoog/Isselburg stehen: Klaus Buil und der...

Zwei Brüder, die für den sportlichen Aufschwung des Bezirksligisten HSG Haldern/Mehrhoog/Isselburg stehen: Klaus Buil und der...

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Der SV Rees blieb in der vergangenen Saison deutlich über dem Soll. Ursprünglich hatte Trainer Klaus Klein-Wiele im Kreisliga-Oberhaus in aller Ruhe eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen sollen. Das klappte viel schneller als geplant. Das sofortige Bezirksliga-Comeback bereitet der jungen Reeser Elf allerdings auch einige Schwierigkeiten. Aktuell belegen die Grün-Weißen den viertletzten Platz — da muss noch was kommen, wenn der Fahrstuhl nicht sofort wieder eine Etage tiefer fahren soll.

Bei der Handball-Spielgemeinschaft Haldern/Mehrhoog/Isselburg hat der sportliche Aufschwung vor allem zwei Namen: Klaus und Sven Buil. Der sprunggewaltige Rückraum-Torjäger (Klaus) und der pfeilschnelle Linksaußen (Sven) hatten beim benachbarten Verbandsligisten HSG Wesel eine neue Herausforderung gesucht. Doch das Heimweh war einfach zu groß. Schon im Januar war Sven wieder da, wenig später feierte auch der große Bruder sein Comeback im Trikot der "Vereinigten". Bei denen ist seitdem von Abstiegsgefahr schon längst keine Rede mehr.

(RP)
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