Interview Sabine Siebers „Mehr Grün fürs gesamte Stadtgebiet“

Emmerich · Die Emmericher Grünen möchten, dass der Nonnenplatz Bäume bekommt. Die Fraktionschefin der Grünen im Emmericher Rat, Sabine Siebers, erklärt, was es damit auf sich hat.

 Sabine Siebers ist Fraktionschefin der Grünen im Rat Emmerich.

Sabine Siebers ist Fraktionschefin der Grünen im Rat Emmerich.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Als das PAN-Kunstforum eröffnete, war zuvor auch der Nonnenplatz neu gestaltet worden. Er war bewusst „freigeräumt“ worden mit wenigen optischen Akzenten. Die Grünen möchten nun, dass der Platz mit Bäumen bepflanzt wird. Gefällt er Ihnen nicht mehr?

Sabine Siebers Beim Thema Nonnenplatz war unsere Fraktion noch nie für diese Versiegelung der Fläche, und es hat sich ja auch gezeigt, dass der Platz nicht genutzt wird oder benutzt werden kann, weil er sich zum Beispiel im Sommer viel zu stark aufheizt. Bisher wurden unsere Wünsche zur Umgestaltung des Platzes immer mit dem Argument abgelehnt, dass dann Fördergelder zurückgezahlt werden müssten. Dies kann aber nicht rechtfertigen, dass hier jahrelang ein „toter“ Platz bestehen bleibt.

Aus heutiger Sicht könnte man den Nonnenplatz beinahe schon – leicht ironisch - als Steingarten bezeichnen. Die sind ja nicht mehr wirklich erwünscht. Gibt es weitere Flächen in der Stadt, in denen es zu viel versiegelte Fläche gibt und zu wenig Bäume?

Siebers Steingärten und zu viel versiegelte Flächen sind wirklich nicht erwünscht und entsprechen auch sicher nicht dem Klimakonzept für unsere Stadt. So können wir auch nicht nachvollziehen, warum an der Rheinpromenade im sogenannten Stromland die Anpflanzung von Bäumen durch die Baumfreunde von der Verwaltung abgelehnt wird. Auch hier heizt sich die Fläche auf, und der Hinweis, dass das Stromland so konzipiert worden ist, kann nicht dazu führen, dass man Entscheidungen nicht überdenkt. Früher gab es an der gesamten Rheinpromenade mehr Bäume. Auch die Versiegelungen in der Steinstraße und in der Kaßstraße fördern aus unserer Sicht nicht gerade die Aufenthaltsqualität.

Emmerich hat große Gewerbegebiete und nur kleine Waldflächen. Was ist da passiert?

Siebers Dass wir immer mehr versiegelte Gewerbeflächen haben und immer weniger Wald, ist das Resultat der Ansiedlung der großflächigen Logistikbetriebe, die viel Flächen verbrauchen und wenig Arbeitsplätze schaffen. In den letzten Jahrzehnten haben Bäume bei uns keine Chancen, die Bedürfnisse der Bauherren werden immer vorrangiger behandelt. Darum haben wir immer wieder angeregt, dass Flächen für die Entstehung von mehr Wald ausgewiesen werden. Wir hoffen, dass wir mehr Unterstützung durch die Einstellung eines Klimabeauftragten erhalten, um mehr Grün im ganzen Stadtgebiet umzusetzen.

Alle reden von Klimawandel, Insektenschutz und ein Umdenken in der Landwirtschaft. Was denken Sie: Ist Emmerich „grüner“ geworden?

Siebers Noch ist Emmerich nicht viel grüner geworden. Oft sind es nur leere Versprechen, die letztlich doch nicht umgesetzt werden. So wird bei Bauarbeiten immer noch zu wenig Rücksicht auf den Schutz bestehender Bäume genommen.

Die katholische Kirchengemeinde St. Christophorus plant im Zusammenspiel mit der Stadt Emmerich ein neues Gemeindezentrum neben der Martinikirche. Auch neue Büros für die Verwaltung sollen gebaut werden. Dafür müsste in ein paar Jahren wohl der gesamte Bereich mit den alten Bäumen weichen. Soll das alles wirklich abgeholzt werden?

Siebers Die Planungen für das neue Gemeindezentrum beobachten wir mit großer Sorge, weil gerade der dort vorhandene alte Baumbestand erhalten werden muss. Wir werden dort nur Planungen zulassen, die den Baumbestand erhalten. Es gibt genügend Leerstand in der Steinstraße, der sich für Räume für die Verwaltung nutzen ließe, dafür muss nicht wieder alles abgeholzt werden.

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