Ära-Ende Ortsvorsteher Conny Meyboom verabschiedet

Empel · Noch am Tag seiner Verabschiedung nutzte der 85-Jährige die Ratssitzung, um sich für Empel einzusetzen. Sohn Josef wird das Amt übernehmen und tritt dabei in große Fußstapfen: Vater Conny war 21 Jahre lang Ortsvorsteher.

 Conny Meyboom (l.) und Bürgermeister Christoph Gerwers.

Conny Meyboom (l.) und Bürgermeister Christoph Gerwers.

Foto: scholten

Conny Meyboom wäre nicht Conny Meyboom, wenn er den Tag seiner Verabschiedung nicht auch noch zum Wohle des Ortsteils Empel genutzt hätte. So stellte der ehemalige Ortsvorsteher zu Beginn der Ratssitzung im Bürgerhaus, in der sogenannten „Fragestunde für Einwohner“, den Antrag, die Stadt Rees möge sich der Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz in Empel annehmen: „Die Uhr läuft zwar, aber nicht richtig. Von beiden Seiten verkehrt. Vielleicht kann die Stadt helfen, irgendwie was ausfindig zu machen, dass wir das Ding wieder zum Laufen kriegen. Das wäre für die Gemeinde ein wunderbares Bild und für die Stadt eine Bereicherung.“ Bürgermeister Christoph Gerwers entgegnete, der Rat unterstütze diesen Antrag vehement und „die Uhrenexperten in unserer Verwaltung“ würden eine Lösung finden.

Wenig später wurde es dann feierlich. Galt es doch, Conny Meyboom nach 21 Jahren als Ortsvorsteher zu verabschieden. Bereits im Juli hatte der inzwischen 85 Jahre alte Meyboom das Amt niederlegt und sein Sohn Josef war vom Rat einstimmig zum Nachfolger gewählt worden. Doch die Verabschiedung musste aus gesundheitlichen Gründen verschoben werden. Umso mehr freute sich der Bürgermeister, das Empeler Urgestein jetzt bei deutlich besserer Gesundheit als noch vor einigen Monaten im Bürgerhaus begrüßen zu können.

Gerwers lobte die direkte, unkomplizierte und offene Art des langjährigen Ortsvorstehers, der vom 1. Oktober 1999 bis zum 17. Dezember 2008 auch dem Rat der Stadt angehörte. Mit seinem Mutterwitz habe Conny Meyboom die Dinge stets auf den Punkt gebracht. Der erste Beigeordnete Andreas Mai habe dafür den Begriff „Methode Vorschlaghammer“ geprägt, doch der Humor, mit dem jede Kritik und jede Forderung vorgetragen wurden, habe die „sehr direkte Art“ ausgeglichen. Conny Meyboom, dessen Taufnamen Cornelius kaum einer kenne, sei volksnah und stets „das Sprachrohr der Bürgerinnen und Bürger von Empel“ gewesen. Er habe die Aufgaben eines Ortsvorstehers in vorbildlicher Weise erfüllt.

Diese Eigenschaften habe er auch an seinen Sohn Josef weitergegeben, der nun der ideale Nachfolger für das ehrenvolle Amt des Ortsvorstehers sei. Der Bürgermeister dankte Conny Meyboom für seinen politischen Einsatz und vor allem für sein Engagement für Empel, den nach Meybooms Worten „schönsten Ortsteil der Stadt Rees.“ Dort wurde er am 12. Oktober 1935 geboren und hielt seiner Heimat immer die Treue. Der Landwirt im Unruhestand ist Ehrenbrudermeister der St-Johannes-Schützen und Kneipier mit Kultstatus. Sein großes Anliegen, für das er sich seit Jahren vehement einsetzt, ist die Betuwe-Planung in Empel. Dass es im Dorf keine Möglichkeit mehr geben soll, die Bahn zu queren, ist für ihn ein Alptraum. Auch gegen die steigenden Belastungen durch den Zugverkehr ist er immer vorgegangen. Als die Deutsche Bahn vor mehreren Jahren ausgerechnet in Conny Meybooms Gaststätte eine Pressekonferenz zu geplanten Baumaßnahmen abhielt, schnappte er sich die „Burschen von der Bahn“ und zeigte ihnen direkt vor der Haustür die seiner Meinung nach unzumutbaren Zustände an den Gleisen.

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