Museum Koenraad Bosman Viel Herzblut für die Reeser Stadtgeschichte

REES · Schon am Eröffnungstag erwies sich die Ausstellung „Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ als Besuchermagnet: 120 Mühlenfreunde sahen im Koenraad-Bosman-Museum die Fotos, Modelle und Zeugnisse einer alten Handwerkskunst.

Mehr als 90 Mühlenfreunde erlebten die Ausstellungseröffnung mit Müller Hein (links), Bürgermeister Christoph Gerwers und Reinhold Pillich, dem Vorsitzenden vom Rheinischen Mühlenverband.

Mehr als 90 Mühlenfreunde erlebten die Ausstellungseröffnung mit Müller Hein (links), Bürgermeister Christoph Gerwers und Reinhold Pillich, dem Vorsitzenden vom Rheinischen Mühlenverband.

Foto: Michael Scholten

Unverhofft nahm die Ausstellung „Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ sogar Einfluss auf eine bundesweite Klausurtagung. Die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung, kurz DGM, stellte am Wochenende das Programm ihres Treffens im Kreis Minden-Lübbecke um, damit ihr Vizepräsident Reinhold Pillich am Sonntagvormittag noch nach Rees reisen konnte. „Das zeigt auch den Stellenwert, den die Dachorganisation solchen Mühlenausstellungen und den Menschen, die dahinterstehen, entgegenbringt“, betonte Reinhold Pillich, der zugleich Vorsitzender des Rheinischen Mühlenverbandes ist.

Vor dreieinhalb Jahren war Pillich schon einmal in Rees. Damals richtete der Rheinische Mühlenverband seine Jahrestagung in der Rheinstadt aus. Eingeladen hatte die Scholten-Mühle, und bei der Versammlung hielt der Reeser Geschichtsvereins Ressa einen Vortrag über die Geschichte der regionalen Mühlen. „Schon damals habe ich gespürt, dass hier Gemeinschaft gelebt wird und dass engagierte Leute ihre Freizeit und ihr Fachwissen in Projekte investieren, um die Erinnerung an die 2000 Jahre alte Mühlenkultur wachzuhalten“, sagte Pillich. Dies trage dazu bei, die Mühlen als „landschaftsbauliche und kulturhistorische Denkmäler zu erhalten und, wo immer es geht, wiederinstandzusetzen.“

Der kurze Vortrag im Jahr 2019 erwies sich zugleich als Keimzelle für die umfangreiche Ausstellung, die jetzt im Koenraad-Bosman-Museum eröffnet wurde. „Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ erzählt mit vielen Bildern und Exponaten von den Höhen und Tiefen, von den wirtschaftlichen Erfolgen und familiären Tragödien, die mit 20 ehemaligen Mühlen in Rees, Esserden, Bienen, Millingen, Haldern, Haffen-Mehr, Vehlingen und Wertherbruch verbunden sind. Bürgermeister Christoph Gerwers dankte dem Geschichtsverein für das große Engagement und das viele Herzblut, das einmal mehr in die gründliche Erforschung und die attraktive Präsentation der lokalen Geschichte geflossen sei.

„Stadthistorische Ausstellungen sind seit jeher die bestbesuchten Veranstaltungen in unserem Museum“, sagte Bürgermeister und verwies auf die mehr als 90 Besucherinnen und Besucher, die bereits der Eröffnung bewohnten.

Am Sonntagnachmittag kamen noch 30 weitere hinzu, darunter auch Familien mit Kindern, die vor allem von den neun detailverliebten Dioramen mit zahlreichen Wind- und Wassermühlen im Maßstab 1 zu 87 fasziniert waren.

Der Ressa-Vorsitzende Heinz Wellmann war im Gewand des „einfachen Müllers Hein“ ins Museum gekommen, mit dem er seit einem Jahr auch familiengerechte Führungen durch die Scholten-Mühle anbietet. In seinen Grußworten hinterfragte er die Legenden, die sich um den alten Müllerberuf ranken, und ging auf die Bedeutung der Wind- und Wassermühlen im realen Leben, aber auch in der Märchen- und Mythenwelt ein.

Wellmann wertete es als Glücksfall, dass auch am Niederrhein so manches Baudenkmal das große Mühlensterben im 20. Jahrhundert überlebt hat und in den letzten Jahren das Interesse am alten Mühlenhandwerk eine „erstaunliche Renaissance“ erlebt habe. „Die Stadt Rees darf sich glücklich schätzen, dass sie ihren Bürgern und Besuchern eine vollfunktionstüchtige Mühle und darüber hinaus weitere Zeugnisse einer einst reichen Mühlenkultur bieten kann.“

Die Ausstellung „Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ kann ab dem kommenden Freitag, parallel zu den Öffnungszeiten des benachbarten Weihnachtsmarktes „Et Rääße Weihnachtspädje“, drei Tage lang kostenfrei im Museum besucht werden. Danach ist das Koenraad-Bosman-Museum samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppen können das Museum auch zu anderen Zeiten besuchen, dafür ist eine Terminabsprache unter 02851 51187 oder museum@stadt-rees.de erforderlich.

Der Eintritt kostet zwei Euro, ermäßigt einen Euro. Mitglieder des Reeser und Emmericher Geschichtsvereins haben freien Eintritt. Für Kindergärten und Grundschulen bietet der Reeser Geschichtsverein kostenfreie Führungen an. Kontakt: info@ressa.de

Im kommenden Jahr 2023 drehen sich viele Aktivitäten des Reeser Geschichtsvereins um Mühlen: Am Samstag, 4. Februar, führt der Vorstand ab 14 Uhr durch die Museumsausstellung, unterstützt durch Landwirt Andreas Scholl, Müller Alfred Büssing-Lörcks und Bäckermeister Hans Gerads.

Am Pfingstmontag, 29. Mai, feiert der Verein sein Familienfest in der Scholten-Mühle. Neben Ausflügen zu den Mühlen in Donsbrüggen und Isselburg-Werth sind auch Besichtigungen anderer Mühlentürme sowie auch einer Windkraftanlage geplant.

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