Der Rhein bei Emmerich und Rees Die schönen Seiten des Hochwassers

Emmrich/Rees · In Emmerich und Rees pflegen die Menschen zu bestimmten Zeiten eine besondere Leidenschaft: Hochwasser gucken! Samstag wird der höchste Stand von Vater Rhein erwartet. Es besteht keine Gefahr.

  Vor Rees hat sich der Rhein wieder weit Richtung Reeserschanz verbreitert.

Vor Rees hat sich der Rhein wieder weit Richtung Reeserschanz verbreitert.

Foto: latzel

Preisfrage: Woran merkst du, dass wieder Hochwasser ist? Auf dem Deich zwischen Haffen und Rees fahren Wagen mit „auswärtigen“ Kennzeichen kaum schneller als Schrittempo und genießen offenbar den Blick über den Altrhein. Und die Aussichten waren am Freitag auch bestens. Die Sonne schien, oben vom Deich war zu sehen, wie sich das Vorland in eine riesige Seenplatte verwandelt hat. Bestes Wetter für Hochwassertouristen, die vermutlich auch am Wochenende zahlreich nach Rees, Emmerich oder Bislich kommen werden.

     Von wegen Baustelle: Diese Fläche am Reeser Eyland wird momentan wohl keiner betreten.

Von wegen Baustelle: Diese Fläche am Reeser Eyland wird momentan wohl keiner betreten.

Foto: latzel

Aus Sicht der Verantwortlichen ist die Lage völlig entspannt, wie Jörn Franken, Sprecher der Stadt Rees erläutert. „Es handelt sich um die gewohnten Abläufe, auf die der Deichverband Bislich-Landesgrenze, die Feuerwehr, das THW, die Stadt Rees und natürlich auch die Anwohner eingestellt sind“, sagt er. Weite Teile der Reeser Promenade sind inzwischen gesperrt, je nach Situation werden auch noch vom Skulpturenpark der Zugang zur Rheinpromenade gesperrt. Wichtige Information für alle Hochwasserfans: Zum Wochenende bleibt in jedem Fall aber die obere Promenade vom Krantor bis zum Treppenaufgang zur Wasserstraße geöffnet.

   Faszination Wasser an der Emmericher Promenade. Der Zugang zum Treidelpfad ist gesperrt. Der Blick geht auf die „Germania“, die nach Monaten des Niedrigwassers wieder auf „Augenhöhe“ zu sehen ist.

Faszination Wasser an der Emmericher Promenade. Der Zugang zum Treidelpfad ist gesperrt. Der Blick geht auf die „Germania“, die nach Monaten des Niedrigwassers wieder auf „Augenhöhe“ zu sehen ist.

Foto: Christian Hagemann

Zweite Preisfrage: Woran merkst du, dass die Lage noch nicht dramatisch ist? In Grietherbusch und Grietherort läuft alles normal. Das sei auch momentan so, erläutert Franken. das „Bienchen“, das Personen bei Hochwasser von Grietherort nach Grietherbusch bringt, ist noch nicht im Einsatz.

Steigt das Hochwasser, würde die Feuerwehr bereit stehen, um das Boot zu Wasser zu lassen. Es sorgt dann auch dafür, dass die Kinder zur Schule kommen. Aber auch das Technische Hilfswerk (THW) kann derzeit noch in Wartestellung bleiben. Noch ist es nicht nötig, dass das THW per Boot zu den Landwirten in Grietherort fährt. Ab einem gewissen Pegelstand wird das Boot genutzt, um die Milch von den Höfen ans „Festland“ zu transportieren.

Laut Hochwassermeldedienst hat der Fluss am frühen Freitagmorgen in Duisburg-Ruhrort 8,87 Meter erreicht. In Emmerich lag der Pegelstand bei 6,61 Metern, in Rees bei 7,75 Meter. Laut Prognose soll das Wasser in Rees in der Nacht zu Samstag mit etwa acht Metern den Höchststand erreichen. Danach soll der Pegel wieder fallen.

Der Deichverband Bislich-Landesgrenze ist derweil auch in Ememrich entspannt. Die Deichverteidigungswege sind in Schuss und werden kontrolliert. „Es gibt keine Gefahrenpunkte“, hieß es am Freitag in der Geschäftsstelle in Emmerich. Vermutlich werde der Rheinpegel auch wieder sinken.

Und falls nicht, wäre das auch kein Problem. Riskante Wasserstände gibt es auch in Emmerich noch nicht (siehe Box).

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