Wahl in Thüringen Wißen und Willing kritisieren Wahl von Kemmerich

REES · Clemens Willing von der FDP fordert Neuwahlen. SPD-Bürgermeisterkandidat Bodo Wißen sieht Parallelen zur Weimarer Republik.

 Der Reeser SPD-Bürgermeisterkandidat Bodo Wißen.

Der Reeser SPD-Bürgermeisterkandidat Bodo Wißen.

Foto: SPD

(bal) Zur Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen haben sich auch zwei Lokalpolitiker aus Rees zu Wort gemeldet: Die FDP in Rees und im Kreis seien der festen Überzeugung, dass es keinen liberalen Ministerpräsidenten geben kann, der durch die AfD ins Amt gewählt wurde, teilte Clemens Willing, stellvertretender Vorsitzender der Reeser FDP mit. Mit Thomas Kemmerich habe die FDP in Thüringen zwar einen Kandidaten für die politische Mitte aufgestellt, um eine Alternative zu den Extremen zu bieten. Die Annahme der Wahl konterkariere jedoch dieses Ansinnen. Willing: „Es ist mit unserer freiheitlichen Grundhaltung nicht vereinbar, dass es auch nur den Anschein für eine Zusammenarbeit mit der rechtspopulistischen AfD gibt.“ Jetzt müsse der Weg für Neuwahlen freigemacht werden.

Der Reeser Bürgermeisterkandidat und stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Bodo Wißen zeigte sich entsetzt: „Entweder der neue Ministerpräsident wusste nicht wie ihm geschah oder – wahrscheinlicher – es war ein dreistes abgekartetes Spiel. Beides disqualifiziert ihn für ein solch hohes Staatsamt.“  Kemmerich habe die Wahl nicht etwa abgelehnt, weil ihm vielleicht doch wegen des Coups der AfD das Gewissen geplagt hätte, sondern sie angenommen und kräftig die Hand desjenigen geschüttelt, dem er diesen Posten zu verdanken hat: Björn Höcke. „Die AfD hat darüber entschieden, wer Ministerpräsident in Thüringen sein darf. Das darf nicht sein“, sagt Wißen, der Parallelen zur Weimarer Republik sieht: „Schon einmal in unserer Geschichte haben vermeintlich Bürgerliche dafür gesorgt, dass Faschisten an die Macht kamen. Das waren die Vorgänger derjenigen Parteien, die auch heute ihre Hand zu diesem schändlichen Coups gereicht haben. Das fing auch in den Ländern an.“

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