Analyse Kahlert setzt auf Islacker und sucht weitere Torhüterin

Duisburg · Die beiden klassenhöchsten Duisburger Fußballmannschaften, Zweitligist MSV und der Frauen-Bundesligist FCR 2001, hatten in der vergangenen Spielzeit 2012/13 einige Parallelen aufzuweisen. Beide Teams schwebten lange in Abstiegsgefahr und bekamen erst in der Schlussphase der Saison die Kurve.

Ebenso gerieten beide Vereine in arge wirtschaftliche Schwierigkeiten. Beim MSV wurde die drohende Insolvenz abgewendet, während der FCR diesbezüglich noch lange nicht über den Berg ist. Derzeit ist es völlig ungewiss, wohin das laufende Insolvenzverfahren den Verein führen wird. Die Ursachen sind hier wie da vergleichbar. Schmerzlich bekamen beide Klubs zu spüren, dass Duisburg keine gute Sponsorenregion ist. Planungssicherheit für die neue Spielzeit wird es erst dann geben, wenn auch hier die drohende Insolvenz abgewehrt werden kann.

Seit seiner Gründung im Jahr 2001 gehörte der FCR stets zu den besten deutschen Frauenmannschaften, wurde einmal Deutscher Meister und fünf Mal Vizemeister. Höhepunkt in der noch jungen Vereinsgeschichte war der Gewinn des Uefa Woman's Cup im Jahre 2009 vor der Rekordkulisse von 28 000 Zuschauern in der Arena. Nicht zu vergessen die drei Titel im DFB-Pokal, sowie weitere zwei Endspielteilnahmen. Vor Beginn der letzten Saison, als die finanziellen Schwierigkeiten deutlich wurden, zog der Verein die Notbremse und ließ seine fünf Nationalspielerinnen Annike Krahn, Simone Laudehr, Alexandra Popp, Linda Bresonik und Luisa Wensing ziehen. Während der Saison folgten noch drei ausländische Spielerinnen, darunter die japanische Weltmeisterin Kozue Ando. Das Ergebnis ist bekannt. Der FCR erlebte einen totalen Neuaufbau und seine bislang schwächste Saison.

Wie wichtig im Gesamtkonzept die Funktion und Arbeit des Trainers ist, konnte der FCR gerade in der abgelaufenen Spielzeit eindrucksvoll erfahren, als gleich drei Übungsleiter, Marco Ketelaer, Petra Hauser und Sven Kahlert, in der Verantwortung standen. Dass es noch so eben zum Klassenerhalt reichte, dürfte auch auf die Verpflichtung des bundesligaerfahrenen Sven Kahlert zurückzuführen sein. Der Trainer versteht den FCR nicht als Momentaufnahme. Allerdings stellt er klar, dass sein Verbleib davon abhängt, dass der Verein unbeschadet aus dem Insolvenzverahren herauskommt und erstklassig spielt. Für diesen Fall hat der Coach präzise Vorstellungen für die Zukunft. Vorausgesetzt, dass es keine weiteren wichtigen Abgänge gibt, glaubt Kahlert, dass die Mannschaft in der kommenden Saison eine gute Rolle spielen kann.

Dass es für Mandy Islacker, die in der vergangenen Saison 15 Treffer erzielte, Begehrlichkeiten gibt, weiß der Coach: "Aber ich gehe fest davon aus, dass sie beim FCR bleibt." Bedarf sieht der Trainer auf der Torhüterposition. Nicht, weil er Meike Kämper als zu schwach einschätzt, sondern um Alternativen zu haben. "Eine Idee habe ich schon", so Kahlert, der beim FCR zusätzlich das Amt des Sportlichen Leiters bekleidet. Im Rahmen des Machbaren wünscht er sich noch talentierte Verstärkungen für Abwehr und Offensive.

(mac)
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