Düsseldorfer Moscheen Öffentliche Rufe zum Freitagsgebet

Düsseldorf · Mit maximal 70 Dezibel werden ab 1. Mai vier Moscheegemeinden zum ersten Freitagsgebet im Ramadan rufen. Aber etwas ist anders als sonst beim Gebetsruf Adhan. Gerade in der Corona-Krise bräuchen die Menschen Zuspruch, Solidarität und Trost.

Die Gläubigen werden mit der Aufforderung zum Gebet zugleich angewiesen, zu Hause zu bleiben und die Freitagsgebete dort zu verrichten. Und der veränderte Gebetsruf wird die Gemeindemitglieder dazu anhalten, die notwendige Distanz zu wahren und die öffentliche Ordnung in der Corona-Krise besonders zu unterstützen.

Helfer der Gemeinden sollen zudem dafür sorgen, dass es bei dem wichtigen Freitagsgebet nicht zu Menschenansammlungen vor den Moscheen kommt.

Redouan Aoulad-Ali, Vorstandsmitglied des Kreises der Düsseldorfer Muslime (KDDM), weist auf die Notwendigkeit geistlichen Zuspruchs hin. „Gerade in diesen schwierigen Zeiten brauchen die Menschen Zuspruch, Solidarität und Trost.“ Jüdische, christliche und muslimische Gemeinden fühlten sich verpflichtet, dazu beizutragen.

Die Religionsausübung sei für Christen, Muslime, Juden und alle anderen Religionsgemeinschaften derzeit schwierig, meint auch Oberbürgermeister Thomas Geisel. „Wie groß das Bedürfnis nach gemeinsamer Spiritualität ist, haben wir schon bei den Ostergottesdiensten im Autokino der christlichen Kirchen gesehen.“ Ein öffentlicher Gebetsruf könne Gläubigen in diesen schweren Zeiten neue Kraft geben, so Geisel. Er wünsche „allen Düsseldorfern muslimischen Glaubens einen gesegneten Ramadan. Aber bitte denken Sie weiter daran, die notwendigen Abstands- und Hygieneregelungen in diesen Zeiten ernst zu nehmen."

Die Gebetsrufe, die üblicherweise zwischen zwei und drei Minuten dauern, werden abwechselnd von der mazedonisch-islamischen Gemeinde „Roma“ an der Kölner Landstraße, der marokkanischen Moscheegemeinde Masjid Omar an der Aderssraße, der Islamischen Moscheegemeinde Masjid-Taubah an der Westfalenstraße und vom Gemeindezentrum Masjid Assalam an der Nürnberger Straße ausgesendet.

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