Tochter ist besorgt um ihren Vater Arbeiten an Aufzug in Garath sorgen für Frust

garath · Seit mehr als zwei Monaten wird in Garath ein Aufzug modernisiert. Die Bauarbeiten verzögern sich unter anderem durch Corona-Ausfälle. Das sorgt für Probleme.

 Der Vater von Lydia Korn wohnt in einem Garather Hochhaus.

Der Vater von Lydia Korn wohnt in einem Garather Hochhaus.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Lydia Korn ist besorgt um ihren Vater. Der 86-Jährige wohnt in der achten Etage eines Hochhauses an der Neubrandenburger Straße. Seit mehr als zwei Monaten könne er nur schwer die Wohnung verlassen, wie Korn erklärt. Die Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft (DWG) als Vermieterin lässt den einzigen Aufzug im Gebäude modernisieren. Wegen Corona-Ausfällen und Materialengpässen haben sich die Bauarbeiten bereits verzögert. Aus Sicht von Lydia Korn führt das zu massiven Problemen.

Es habe bereits Schwierigkeiten mit Essenlieferdiensten für ihren Vater gegeben, und für den Krankentransport ihrer Mutter musste sogar die Feuerwehr kommen, berichtet Korn. „Meine Mutter sollte aus dem Krankenhaus zurück in die Wohnung gebracht werden. Der Krankentransport musste umdrehen, weil der Aufzug nicht funktionierte“, sagt sie. Feuerwehrkräfte hätten die Seniorin, die mittlerweile in einem Pflegeheim wohne, schließlich ins achte Stockwerk getragen. Auf Anfrage erklärt die Sprecherin eines Krankenhauses, dass der Einsatz der Feuerwehr bei Patientenbeförderungen zwar vorkomme. Eigentlich würden Rahmenbedingungen aber vor dem Krankentransport geklärt. Dass allein der fehlende Aufzug problematisch gewesen sei, könne sie sich deshalb schwer vorstellen.

Bei Lydia Korn hat der Vorfall für Aufregung gesorgt. Sie selbst ist zwar aktuell für eine Woche bei ihren Eltern in Düsseldorf zu Besuch, wohnt aber eigentlich im mehr als 300 Kilometer entfernten Wilhelmshaven. Ihr Vater werde von einem ambulanten Dienst betreut.

Die DWG erklärt auf Nachfrage, dass die Arbeiten am Fahrstuhl dringend erforderlich seien. „Da es in der Vergangenheit immer öfter zu Störungen und Ausfällen in der Aufzugsanlage kam, wurde die Modernisierung der alten Anlage notwendig.“ Die Demontage sei in der 15. Kalenderwoche erfolgt. Weiter beschreibt die Genossenschaft, dass die Modernisierung bei mehreren Aufzugsunternehmen ausgeschrieben worden sei, wobei alle Anbieter einen Zeitraum von etwa neun Wochen für die Arbeiten nannten. Corona-Fälle im Montageteam des beauftragten Unternehmens und Lieferschwierigkeiten für Glas und Edelstahl hätten nun zu Verzögerungen an der Neubrandenburger Straße geführt.

Sie habe für die Situation kein Verständnis mehr, sagt Lydia Korn. Sie fordert eine Unterbringung ihres Vaters während der Bauarbeiten in einem Hotel. Die DWG kommt den Hausbewohnern in anderer Weise entgegen. Sie hat eine Servicekraft engagiert. Diese sei donnerstags vor Ort, beim Transportieren von Einkäufen behilflich und könne jederzeit kontaktiert werden. Ein Projektleiter stehe bei Fragen zur Verfügung, das Treppenhaus werde von Verschmutzungen gesäubert. Auf jeder Etage im Haus sind Stühle aufgestellt. „Wegen den entstandenen Unannehmlichkeiten wird es nach Beendigung der Modernisierungsmaßnahme eine angemessene Mietminderung geben“, heißt es außerdem.

Auf Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Mietervereins Düsseldorf, wirkt es nach der Schilderung des Falls so, als gehe der Vermieter auf Bedürfnisse der Bewohner ein und kümmere sich. „Grundsätzlich muss gewährleistet sein, dass Mieter und besonders Schutzbedürftige in einem solchen Fall nicht sich selbst überlassen werden“, sagt er. Den Eindruck habe er nicht. Wenn die Bemühungen des Vermieters nicht ausreichten, dann müssten beide Parteien ins Gespräch kommen.

Lydia Korn hofft weiterhin, dass die Arbeiten schnell beendet sind. Sie habe erfahren, dass der TÜV den Aufzug am heutigen Freitag abnehmen soll. Dann könne er wieder in Betrieb gehen.

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