Maßnahmen in NRW sollen begründet sein FDP fordert mehr Forschung für bessere Corona-Politik

Düsseldorf · Die Liberalen im NRW-Landtag fürchten, dass im Herbst neue Corona-Maßnahmen verhängt werden, ohne dass klar ist, ob und wie diese tatsächlich wirken. Sie fordern jetzt mehr Studien.

Maskenpflicht und andere Maßnahmen sind für den Herbst wieder im Gespräch. Die FDP sagt: Es braucht wissenschaftliche Studien, um Regelungen zu begründen.

Maskenpflicht und andere Maßnahmen sind für den Herbst wieder im Gespräch. Die FDP sagt: Es braucht wissenschaftliche Studien, um Regelungen zu begründen.

Foto: dpa/Arne Dedert

Die FDP fordert, dass die Landesregierung in NRW rasch mehr Forschung auf den Weg bringt, um der Corona-Pandemie im Herbst mit gezielten Maßnahmen zu begegnen. „Nach zwei Jahren Pandemie fehlen noch immer belastbare Daten, um Corona-Schutzmaßnahmen zu erklären“, bemängelte der Chef der FDP-Fraktion im Landtag, Henning Höne, im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir sollten jetzt schnell und kurzfristig Forschungslücken schließen“, sagte er: „Wir brauchen Untersuchungen sowohl zur Impfungen als auch zu Schutzmaßnahmen als auch zu Medikamenten.“

So könnten beispielsweise Reihenuntersuchungen oder Befragungen hilfreich sein, die Zusammenhänge von Immunität, Impfbereitschaft und Impfquoten, Infektionsraten und Faktoren wie Wohn- und Arbeitsverhältnisse oder ÖPNV-Nutzung aufdecken. „Da kann NRW mit seiner Universitäts- und Forschungslandschaft einen Beitrag leisten. Man muss aber bereit sein, das politisch anzustoßen und Mittel dafür bereitzustellen.“

Das NRW-Gesundheitsministerium von Karl-Josef Laumann (CDU) verweist auf die bereits laufenden Forschungsprojekte der virologischen Institute an den Unikliniken in Nordrhein-Westfalen. Mittels Kohortenanalysen will man dabei beispielsweise das Infektionsgeschehen und die Entwicklung der Immunität in der Bevölkerung beleuchten. Man versucht, Infektionsketten und Impfdurchbrüche besser zu verstehen, und eine Studie zu Hürden für die Impfbereitschaft ist auch geplant. Das Land fördert diese Forschungen mit 2,4 Millionen Euro. Allerdings wird es dauern, bis sie Erkenntnisse abwerfen: Erste Zwischenergebnisse werden Anfang Herbst erwartet.

Die SPD im Landtag dringt auf rascheres Handeln. „Die Landesregierung ist jetzt gefordert, das Land auf eine mögliche Corona-Ausbreitung im Herbst vorzubereiten. NRW darf nicht das dritte Jahr in Folge in die kalte Jahreszeit stolpern“, so die Vize-Fraktionschefin Lisa-Kristin Kapteinat. „Eine zentrale Koordinierung ist erforderlich, etwa über einen Corona-Krisenstab“, erklärte sie. „Ebenso muss das Land wieder einen Corona-Expertenrat mit Virologen, Ärzten und Fachleuten einsetzen.“

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