Soziales Engagement in Düsseldorf Wie „Tante Elli“ Menschen in Eller hilft

Düsseldorf · Im Sozialkaufhaus können Bedürftige preiswert Waren erwerben. Der Bedarf wächst, auch Geflüchtete aus der Ukraine sind dort schon gewesen.

 Waltraud und Ernst Adolphs gehören zu den Ehrenamtlichen, die im kleinen Supermarkt „Tante Elli“ mitarbeiten.

Waltraud und Ernst Adolphs gehören zu den Ehrenamtlichen, die im kleinen Supermarkt „Tante Elli“ mitarbeiten.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Ernst Adolphs ist Geschäftsführer des „Tante Elli Ladens“, ein kleiner Supermarkt in Eller. Seine Aufgabe ist es, in enger Zusammenarbeit mit seiner Frau Waltraud und den knapp 20 Mitarbeitern Verlust zu machen. „Wir geben unsere Waren unter Einkaufspreis ab. Wenn wir etwa Quark für 50 Cent einkaufen, geben wir ihn für 30 Cent ab“, sagt Adolphs. Was für jeden normalen Wirtschaftsbetrieb auf dem Expressweg in die Pleite führt, hält das Sozialkaufhaus der Pfarreiengemeinschaft Eller-Lierenfeld bereits seit zehn Jahren durch.

Am 1. April jährt sich der Eröffnungstag. „Unsere Kunden bekommen dann einen Helium-Gasballon. Wir wollen ihnen eine kleine Freude bereiten“, sagt Waltraud Adolphs. „Für Kinder haben wir kleine Bärchen besorgt. Vielleicht können wir auch Kuchen verschenken.“ Das ist allerdings davon abhängig, ob Kuchen gespendet wurde. Sowieso ist „Tante Elli“, das auf dem altbekannten Tante-Emma-Laden beruht, wobei Elli für die zusammengefasste Abkürzung für Eller und Lierenfeld steht, auf Spenden und ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Das hat bisher gut funktioniert. Nicht nur dass 20 Ehrenamtliche sich die anfallenden Arbeiten teilen - auch Unternehmen wie Bäckereien, Bauernhöfe, Supermärkte, Versicherungsagenturen, Chemiefirmen, eine katholische Grundschule und viele weitere Unterstützer helfen dem Sozialkaufhaus und damit den Menschen vor Ort. Ganz weit vorne auf der Liste der Unterstützer steht auch die Pfarreiengemeinde Eller-Lierenfeld.

Nicht nur, dass von dort die Miete für das 45 Quadratmeter große Ladenlokal an der Dietrichstraße überwiesen wird, ohne Pfarrer Joachim Decker gäbe es „Tante Elli“ nicht. „Menschen in Notsituationen und Armut sollen respektvoll versorgt werden. Mir schwebte vor, diese Menschen zu Kunden zu machen und nicht einfach zu beschenken. Die Menschen sollen sich wertgeschätzt fühlen und nicht als Bittsteller“, erläutert Decker: „Die Idee des Sozialkaufhauses habe ich von Flinger mobil übernommen und fand bei unserem Gemeinderat offene Ohren.“

Bedauerlicherweise ist eine Institution wie der „Tante Elli Laden“ notwendiger denn je. „Während der Pandemie haben wir 100 Kundenkarten mehr ausgegeben“, verrät Ernst Adolphs. „Und auch die erste ukrainische Familie war schon bei uns.“ Da ist es gut, dass die Informationen zum Einkaufen in sechs verschiedenen Sprachen (Deutsch, Türkisch, Arabisch, Russisch, Englisch und Polnisch) verfasst sind. Darauf steht auch, dass Waren aus dem Tante-Elli-Laden nur an Inhaber einer Kundenkarte abgegeben werden. „Diese erhalten nur Menschen, die nachweisbar Sozial- oder Transferleistungen beziehen“, so Adolphs. „Das kontrollieren wir auch.“

Kontrolliert werden auch die Warenbestände an leicht verderblichen Gütern kurz vor Ladenschluss. „Wenn etwas übrig bleibt, verschenken wir doch schon mal etwas oder geben es weiter an FiftyFifty oder Foodsharing“, so Adolphs. Das ist nötig, weil der „Tante Elli-Laden“ nur dienstags von 15 bis 17 Uhr und freitags von 10.30 bis 12.30 Uhr geöffnet hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort