Swinging Funfares Düsseldorfs musikalische Botschafter werden 70

Düsseldorf · Die einst namensgebenden Fanfaren gibt es nicht mehr, dafür aber die Band: Seit 70 Jahren touren die Swinging Funfares durch die Welt. Am Samstag feiern sie ihr Jubiläum auf dem Marktplatz.

 Die Band besuchte in ihrer Geschichte viele verschiedene Länder, trat zum Beispiel in San Francisco in den USA auf.

Die Band besuchte in ihrer Geschichte viele verschiedene Länder, trat zum Beispiel in San Francisco in den USA auf.

Foto: Swinging Funfares

Im Jahr 1949 beschlossen einige junge Männer, gemeinsam Musik zu machen und gründeten das 1. Fanfarencorps Oberkassel. Heute gibt es die Band immer noch, aber mit neuem Namen: Swinging Funfares.

Das hätte sich diese junge Truppe damals nicht träumen lassen. Keiner ahnte, dass aus ihrer Idee, gemeinsam zu musizieren, einmal eine erfolgreiche Big Band werden würde, deren Auftritte weltweit beklatscht werden und die so zum musikalischen Botschafter Düsseldorfs wurde. Heute sind die insgesamt 35 Musiker unter dem Namen Swinging Funfares auch über Düsseldorfs Grenzen hinaus bekannt. Geübt wurde anfangs auf den Rheinwiesen und – die Nachbarn waren dankbar! – in einem alten Bunker mit dicken Mauern. Es dauerte viele Jahre, bis man den heutigen Stand großer Professionalität erreicht hat.

 Ein Bild von den Anfängen der Swinging Funfares, damals auch noch mit Fanfaren.

Ein Bild von den Anfängen der Swinging Funfares, damals auch noch mit Fanfaren.

Foto: Funfares

In dieser Zeit ist viel passiert, tausende Auftritte wurden geplant und realisiert. Man spielte im Karneval und bei Schützenfesten, nahm an Paraden teil  und tat vor allem eins – üben, üben, üben.

1970 schließlich änderte man den Namen. Aus dem Corps wurden die Swinging Fanfares, weil man sich an den Musikgeschmack anpasste, zeitgemäßer spielte. Aber auch der Name blieb nicht für immer. 2007 schlug Kalle Rudnick, ein Musiker der Kölner Band „De Höhner“ vor, aus Swinging Fanfares die Swinging Funfares zu machen. Der Grund war ein sehr simpler, die Lösung eine rheinische: Zuschauern war nicht entgangen, dass es in der Big Band gar keine Fanfaren mehr gab. Also wurde aus dem a ein u  - und alles war gut. Unter dem Namen tritt die Band seitdem auf, und so wird sie wohl sicher noch eine Weile heißen.

     Ein jüngerer Auftritt bei einem Fest in Holthausen. Die Band tritt rund 200 mal im Jahr auf.

Ein jüngerer Auftritt bei einem Fest in Holthausen. Die Band tritt rund 200 mal im Jahr auf.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Immer gab es Persönlichkeiten die den richtigen Ton vorgaben, sozusagen Dirigenten im übertragenen Sinne wurden: Claus Claassen (Arrangeur und Ausbilder), die Vorsitzenden (je über zehn Jahre) Karl-Heinz Rütten, Werner Viehmann, Martin Schwarz. Und die musikalischen Leiter, ebenfalls jeweils über zehn Jahre, Jupp Schmidt, Jupp Loerper und derzeit Stefan Kleinehr.

Heute ist aus dem einstigen Corps, das am Brauchtum orientiert war, eine moderne Big Band geworden. „Wir sind schon auf allen Erdteilen aufgetreten,“ sagt Stefan Kleinehr. Rund 200 Auftritte pro Jahr kommen zusammen, davon die Hälfte im Karneval. Zweimal die Woche trifft man sich im eigenen Probenraum in Reisholz, sämtliche gängigen Instrumente werden gespielt. Längst hat man die Zeit hinter sich gelassen, in der man ausschließlich instrumental Musik machte. Heute gehören sechs Sänger zur Truppe – und das Repertoire ist breit gestreut. Natürlich hat man sämtliche Karnevals-Hits drauf, professionell gespielt auch von jenen im Team, die mit Karneval nichts am Hut haben. Jedenfalls ist der Ruf der Band so gut, dass sie als einzige Düsseldorfer Gruppe bei Kölner Veranstaltungen auftritt.

 Eine Archivaufnahme der Gruppe im Aquazoo

Eine Archivaufnahme der Gruppe im Aquazoo

Foto: Swinging Funfares

Auch die Zusammensetzung der Band ist beachtlich – altersmäßig geht es von 16 Jahren bis Mitte 50, es gibt Handwerker und Akademiker. Bereits mehrfach haben sich Paare bei der Musik kennengelernt, einige haben geheiratet – aber andere haben sich wieder getrennt. Und alles geschieht ehrenamtlich, das Ganze ist wie ein Verein organisiert und daher tritt man oft bei Benefizveranstaltungen auf.

Stefan Kleinehr, der selbst Trompete spielt, ist seit 1982 dabei, seit 1987 ist er musikalischer Leiter.

Das Jubiläum wird am kommenden Samstag ab 11 Uhr auf dem Marktplatz vor  dem Rathaus gefeiert.  Als Gäste werden die Räuber, die Rabaue und die Fetzer dabei sein, auch die Band Brings tritt auf. Abends ab 19.45 Uhr ist der Auftritt der Swinging Funfares selbst.

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