Moritz Otto aus Düsseldorf Vom Ruderprofi zum Schauspieler

Düsseldorf · 15 Jahre lang war das Rudern der Lebensinhalt von Moritz Otto. Dann wagte er einen Neuanfang – und zwar als Schauspieler. Dabei hat der Düsseldorfer für das ZDF eine sehr persönliche Rolle übernommen.

Während seiner Schauspielausbildung jobbte Moritz Otto als Barkeeper im Cubanitos in der Altstadt.

Während seiner Schauspielausbildung jobbte Moritz Otto als Barkeeper im Cubanitos in der Altstadt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es war ein komisches Gefühl für Moritz Otto, plötzlich wieder im Ruderboot zu sitzen. Dem Gefährt, in dem er über Jahre hinweg täglich trainierte und viele Titel holte. Doch der Düsseldorfer hat zwischenzeitlich sein Fach gewechselt. Seine einmalige Rückkehr aufs Wasser liegt an der ZDF-Filmreihe „Gipfelstürmer“, in der er – ironischerweise – in der Rolle eines Rudertrainers spielt. Entsprechend wenig Zeit brauchte er, um sich die Rolle anzueignen. „Es kamen sofort wieder die alten Erinnerungen hoch“, erzählt er, „ich habe sogar nachts wieder von Trainings und Wettkämpfen geträumt.“

15 Jahre lang bestimmte der Leistungssport den Alltag des aus dem Stadtteil Hamm stammenden Manns. „Das Rudern war mein Lebensinhalt.“ Und das mit Erfolg. Er wurde Deutscher Meister und zusammen mit seinem Bruder Europameister inklusive Rekordzeit. „Das war sicher mein schönster Triumph“, erinnert er sich. Doch sein größter Traum blieb ihm verwehrt: die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012. So entschied er sich, seine sportliche Karriere zu beenden.

Moritz Otto (l.) bei einem Wettkampf mit seinem Bruder Felix.

Moritz Otto (l.) bei einem Wettkampf mit seinem Bruder Felix.

Foto: Privat

Danach führte ihn sein Weg zunächst nach Aachen, wo er für einige Semester Elektrotechnik studierte. In dieser Zeit kam er zufällig mit dem Theater in Berührung und übernahm eine Laienrolle im Stück „Die Ratten“ von Gerhart Hauptmann im Düsseldorfer Schauspielhaus. „Ich habe damals viel positives Feedback bekommen“, erzählt Otto. Und so kam es zum zweiten Umbruch in seinem Leben: Er brach sein Studium ab und widmete sich fortan der Schauspielerei. Von 2015 bis Anfang dieses Jahres besuchte er die Kölner Schauspielschule „Der Keller“, wo unter anderem Til Schweiger, Heiner Lauterbach und Gudrun Landgrebe unterrichtet wurden. Seine Ausbildung finanzierte er sich unter anderem als Barkeeper in der Altstadt-Bar „Cubanitos“, wo er auch schon mal spaßeshalber auf der Theke strippte.

Daneben hatte er auch einige Auftritte im Theater sowie im Fernsehen. Für die ARD stand er im vergangenen Jahr beim „In aller Freundschaft“-Ableger „Die Krankenschwestern“ vor der Kamera. Aktuell steht er im Jungen Schauspielhaus in „Die Leiden des jungen Werther“ auf der Theaterbühne und dann wäre da noch seine Rolle als Rudertrainer. Im April liefen bereits die ersten Folgen der „Gipfelstürmer“ im ZDF, aktuell dreht er für die Fortsetzung, die im Herbst ausgestrahlt werden soll.

Aktuell steht er für die Serie „Gipfelstürmer“ vor der Kamera.

Aktuell steht er für die Serie „Gipfelstürmer“ vor der Kamera.

Foto: ZDF und Susanne Bernhard/Susanne Bernhard

Dabei kommen ihm die Erfahrungen seiner sportlichen Karriere nicht nur wegen seiner Rolle als Rudertrainer entgegen. „Es geht im Leben immer darum, Ziele zu erreichen“, sagt er. Durch seine Erfahrungen als Ruderprofi kennt er beide Momente: das Glück des Triumphs und den Schmerz des Scheiterns. Diese Erinnerungen und Gefühle nutzt er, um sich besser in seine Rollen  hineindenken zu können.

Seinen sportlichen Ehrgeiz hat er ebenfalls nicht verloren. Dabei geht es für ihn nicht darum, ein Hollywoodstar zu werden, sondern sich auszuprobieren. „Jeder ist mal schüchtern, mal mutig“, erzählt er, „ich mag es, zwischen diesen beiden Polen an den Reglern zu drehen“. Und vor allem mag er es, über sich hinauszuwachsen. Auch wenn es mal unangenehm wird, wie beim Dreh einer Sexszene. Momente, in denen schnell persönliche Schamgrenzen erreicht sind. „In solchen Momenten reizt es mich, diese Grenzen zu überwinden.“ Auf eine bestimmte Rolle oder Serie will ich er sich aktuell nicht festlegen, sondern vom Sunnyboy bis zum Fiesling alle charakterlichen Facetten spielen.

Festgelegt hat er sich dagegen auf seine Geburtsstadt Düsseldorf. Aktuell wohnt er in Flingern, wo er sich dank der aus kleinen Läden und Cafés geprägten Atmosphäre sehr wohlfühlt. Am wichtigsten ist ihm aber sein Umfeld. „In Düsseldorf habe ich meine Leute und meine Familie.“ Für Moritz Otto der Gegenpol zu seinem ereignisreichen Job.

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