Football Rhein Fire: Endlich feurig

Na bitte, es läuft doch - wenn es eigentlich um nichts mehr geht! Befreit von dem Druck, das Finale um den World Bowl noch erreichen zu wollen, zeigten die Football-Profis von Rhein Fire gestern Nachmittag im vorletzten Heimspiel dieser Saison in der NFL Europa, wie gut sie dieses Spiel doch beherrschen. Das Team um Headcoach Rick Lantz trumpfte so auf, wie es sich die Fans seit dem ersten Meisterschaftsmatch dieses Jahres erhofft hatten. Diese Leistung kommt zwar zu spät, um ins Finale einziehen zu können, aber noch nicht, um die treuen Fans nach einer eher aus sportlicher Sicht mäßigen Meisterschaft zu versöhnen. 20355 Fans bejubelten den am Ende zwar hauchdünnen 41:38 (14:10, 10:10, 7:7, 10:11)-Erfolg über die Amsterdam Admirals und feierten ihre Mannschaft so, als wäre sie mit diesem Ergebnis ins Endspiel 2007 eingezogen.

Fast fühlten sich die etwas älteren Fire-Fans an die ersten Jahre der Mannschaft erinnert, als es ebenfalls wegen ausbleibender sportlicher Erfolge nicht in jeder Partie um das Finale ging, sondern eher darum, einfach eine Party zu feiern. Genau das lösten die Gastgeber von Beginn an mit ihrer Vorstellung aus. Bereits nach vier Minuten im dritten Viertel hatte Fire 31 Punkte erzielt und damit mehr als in jeder der vorausgegangenen sieben Begegnungen dieses Jahres. Die Besucher bekamen endlich solche Szenen zu sehen, die diesem Sport interessant, ja sogar spektakulär machen. Gleich zwei Mal wurde der Pass des gegnerischen Quarterbacks nicht nur abgefangen, sondern direkt in die Endzone der Admirals zurückgetragen. Zunächst glückte dieses Kunststück im ersten Viertel Andrew Pace mit seinem sehenswerten Sololauf zum 13:10, dann verwandelte zu Beginn des dritten Viertels auch noch Carlos Hendricks den von ihm abgefangen Pass (Interception) unmittelbar mit seinem Lauf zum 30:20.

Dass gestern 20355 Fans gekommen waren, zeigte wieder einmal, wie hoch die Besucher den reinen Unterhaltungswert eines Fire-Heimtreffens bewerten. Eigentlich hätte die Mannschaft, nachdem was sie zuvor in Düsseldorf geboten hatte, eine solche Resonanz nicht mehr verdient. Am Schluss waren dann alle versöhnt, die Welle machte sogar die Runde in der LTU-Arena, und aus den Lautsprecherboxen ertönte "Oh, wie ist das schön", begleitet von lauten Fire-Sprechchören. Kurz vor Schluss konnten die Gäste zwar noch einmal auf 38:41 verkürzen, mehr war für sie an diesem Fire-Tag, der zu einem Feiertag wurde, jedoch nicht drin.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort