Pferderennen Große Pläne für Preis der Diana

Am Sonntag steht auf der Grafenberger Galopprennbahn ein echtes Großereignis an. Schon die 149. Austragung des Rennens für dreijährige Stuten kann sich sehen lassen - aber Sponsor Henkel will ab dem nächsten Jahr ganz hoch hinaus.

 Doping? Bei Tebbels Pferd wurde ein erhöhter Testosteronwert festgestellt.

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Foto: rponline

Als das Rennen zum ersten Mal gelaufen wurde, war Abraham Lincoln Präsident der USA. Das elektrische Licht war noch nicht erfunden, doch in Berlin-Tempelhof liefen bereits die besten dreijährigen Stuten Deutschlands um die Wette. Es war 1857, als der Preis der Diana aus der Taufe gehoben wurde. Am Sonntag wird das Rennen, das später mehrfach den Austragungsort, aber nie die Modalitäten und den Charakter geändert hat, auf der Grafenberger Rennbahn zum 149.Mal ausgetragen.

Dreijährige Stuten sind es immer noch, die an den Start kommen. Es geht über 2200 Meter, nur das Preisgeld hat sich deutlich nach oben verändert. Knapp 560000 Euro werden ausgeschüttet, inklusive aller Prämien. Es ist damit das wertvollste Stutenrennen aller Zeiten in Deutschland, das am höchsten dotierte in Düsseldorf sowieso, lässt man einmal die Inflationszeit außen vor. "Im kommenden Jahr werden wir noch einmal etwas drauflegen", kündigt Peter Michael Endres an - und der Sponsor Henkel, der schon beim Einstieg in dieses Rennen im vergangenen Jahr reichlich etwas auf die Beine stellte, nickt dazu.

Auf Augenhöhe mit europäischen Großereignissen sein - das ist das ehrgeizige Ziel auf der Grafenberger Rennbahn. Der Preis der Diana soll deutlich internationaler werden als bisher. Aktuell wird sogar über eine Terminverlegung nachgedacht, denn im zeitlichen Umfeld sind im europäischen Galopprennsport die Derbys in England (Samstag) und Frankreich (Sonntag) noch von größerem Interesse. "Wir wollen sogar Baden-Baden als führenden deutschen Rennveranstalter hinter uns lassen", sagt Ernst Primosch, Chef der Henkel-Unternehmenskommunikation.

International ist das 2200 Meter-Rennen freilich auch in diesem Jahr - weniger allerdings, was die Pferde anbetrifft. In Majounes Song, die im Besitz von Renata Jacobs ist, Ehefrau des Unternehmers Klaus Jacobs, läuft nur ein vierbeiniger Gast aus England, doch kann dieses Pferd allenfalls als Außenseiterin angesehen werden. Dafür steigen viele zweibeinige Gäste in den Sattel. Die deutsche Jockeyszene ist durch Verletzungen, Sperren oder Auslandseinsätze etwas schmal geworden - da werden Reiter wie der Engländer Martin Dwyer (gewann 2006 das englische Derby) oder der Ire Kevin Manning (Sieger vorige Woche in seiner Heimat in einem klassischen Rennen) eingeflogen.

Als Favoritin tritt Gestüt Schlenderhans Miramare an, von Jens Hirschsberger in Bergheim trainiert. Ihr geht ein großer Ruf voraus, auch wenn sie erst ein einziges Rennen bestritten und gewonnen hat, aber 13 Gegnerinnen müssen geschlagen werden. Scoubidou ist eine davon. Sie kommt aus dem Kölner Quartier von Hans Blume und gehört dem Stall Schwindelfrei. Dahinter steckt eine Besitzergemeinschaft um Großgastronom Metin Ilica. Ganze 7000 Euro kostete Scoubidou vor zwei Jahren auf einer Auktion in Baden-Baden - das könnte im Nachhinein ein echtes Schnäppchen gewesen sein. Aus lokaler Sicht ist das Rennen eher eine Nullnummer: Auf dem Grafenberg steht in Prince Flori zwar Deutschlands aktuell bestes Galopprennpferd, an schnellen Pferdedamen herrscht aber akuter Mangel.

(RP)
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