American Football Footballer lassen sich nicht unterkriegen

Kevelaer · Lockdown statt Touchdown: Seit April 2020 hat Corona die Kevelaer Kings daran gehindert, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Doch inzwischen greifen die American Footballer unter Regie von Head-Coach René Artz wieder an.

 Auch Bürgermeister Dominik Pichler (l.) freut sich darüber, dass die Kevelaer Kings wieder für American Spirit in der Marienstadt sorgen.

Auch Bürgermeister Dominik Pichler (l.) freut sich darüber, dass die Kevelaer Kings wieder für American Spirit in der Marienstadt sorgen.

Foto: Heinz Spütz

Wenn alles nicht so traurig wäre, könnte man fast schon wieder drüber lachen, Vermutlich hat die Wucht der Pandemie keinen anderen Sportverein am linken Niederrhein härter getroffen, als die Kevelaer Kings. Die American Footballer mussten in den vergangenen eineinhalb Jahren viel erleiden und einen Kampf mit unzähligen Widrigkeiten führen. Erster Lockdown zum Saisonbeginn im April 2020, zweiter Lockdown zur Saisonvorbereitung im Oktober 2020, dritter Lockdown zum Saisonstart 2021. Da dieser Kontaktsport etliche Akteure gleichzeitig auf dem Feld erfordert, war an einen Spielbetrieb in Corona-Zeiten überhaupt nicht zu denken.

Doch das Virus hatte sich den falschen Gegner ausgesucht. Die kernigen Jungs der „Kings“ ließen sich nicht in die Knie zu zwingen. Mit einem enormen persönlichen Aufwand und dank des hervorragenden Teamspirits gelang es Head-Coach René Artz immer wieder, seine Spieler bei Laune zu halten und durch die schwere Zeit zu führen.

Corona bestimmte auch noch im Sommer das Geschehen bei den „Kings“. Die Spieler kamen wegen ihres jungen Alters und der Impfpriorisierung nicht an den ersehnten Stoff. Aber mit einem negativen Schnelltest waren zumindest gemeinsame Trainingseinheiten möglich. Also schloss man eine Kooperation mit der Kevelaerer Impfinitiative und richtete ein Schnelltest-Zentrum am Sportplatz in Kervenheim ein.

„So konnten sich die Spieler vor dem Training testen lassen und hatten Gelegenheit, endlich wieder in Mannschaftsstärke aktiv zu werden. Das war schon mal ein Fortschritt, denn vorher war nur ein Training in Kleingruppen möglich“, sagt Artz. Doch mit einer unpopulären Entscheidung verscherzte sich der Coach bei einigen Spielern die Sympathien. Anfang August brachte der Landesverband einen Ersatzspielplan auf den Weg, zu dem er seine Mannschaft nicht anmeldete – eine Entscheidung, die einige Akteure nicht verstehen konnten.

„Zu dieser Entscheidung stehe ich. Als Trainer bin ich auch für die Gesundheit meiner Spieler verantwortlich“, erklärt Artz. „Nach knapp zwei Monaten Vorbereitungszeit direkt in den vollen Spielbetrieb einzusteigen, habe ich für äußerst fahrlässig und unvernünftig gehalten. Die Muskulatur der Spieler, insbesondere im Hals-, Nacken- und Schulterbereich wäre für solche Ansprüche nicht ausreichend vorbereitet gewesen. Und das Verletzungsrisiko war mir einfach zu groß.“

Einige Spieler kehrten den „Kings“ den Rücken und versuchten ihr Glück bei Vereinen mit professionellen Strukturen, die von den Corona-Einschränkungen ausgenommen waren. Auf der anderen Seite betrieben die Kevelaerer Football-Freunde aber auch erfolgreich Werbung in eigener Sache und freuen sich über einige Neuzugänge. Insbesondere bei den 16- bis 19-Jährigen verzeichnet der Verein einen Mitgliederzuwachs.

„Eine U 16-Mannschaft haben wir schon seit vier Jahren. Aber jetzt konnten wir außerdem noch einen fachkundigen Trainer für unser U 19-Team gewinnen“, sagt Artz. „Wir werden uns jetzt intensiv auf die Saison 2022 in der Verbandsliga vorbereiten und sind guter Dinge, dass es im drittem Anlauf klappt. Wenn jemand Lust hat, sich unserem Verein anzuschließen, kann er gerne unverbindlich zum Training kommen. Zum Schnuppern stellen wir die Ausrüstung bereit.“

Besonders die Damen und die U 19-Junioren benötigen noch etwas Verstärkung, um schlagkräftige Football-Teams auf die Beine stellen zu können. Und Head-Coach René Artz gibt ganz nebenbei noch ein vollmundiges Versprechen ab: „Wenn jemand einigermaßen sportlich ist und ein Gefühl für Ballsportarten mitbringt, schwöre ich, dass ich in drei Wochen einen Football-Spieler aus ihm oder ihr mache.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort