Auf der Rheinbahn Wie Invictus-Athleten Gesicht zeigen

Düsseldorf · Im September finden die Invictus Games in Düsseldorf statt. Bereits vorab sind die Spiele präsent: etwa auf Bahnen der Rheinbahn. Auch ein Porträt von Milan A. ist auf einer Bahn zu sehen.

 Auch ein Porträt von Hauptfeldwebel Milan A. ist auf der neu gestalteten Straßenbahn zu sehen.

Auch ein Porträt von Hauptfeldwebel Milan A. ist auf der neu gestalteten Straßenbahn zu sehen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Hauptfeldwebel Milan A. sieht zum ersten Mal das große Foto von sich selbst auf der Straßenbahn. Sehr entschlossen blickt der 37-Jährige sich von da aus mit verschränkten Armen entgegen, in Szene gesetzt fast wie ein Sportstar. Als „merkwürdig“ beschreibt er das, sich dort selbst zu sehen.

Aber der Gang in die Öffentlichkeit war Milan wichtig, auch wenn er seinen Nachnamen in diesem Artikel lieber nicht lesen will, da öffentlich auftretende Soldaten immer wieder mal Übergriffen ausgesetzt seien. Und wer mit Milan spricht, merkt schnell, wie wenig das coole Äußere auf dem Bild ihm entspricht. Zurückhaltend, fast schüchtern erzählte er unserer Redaktion am Dienstag seine Geschichte, während die neue Rheinbahn mit Athleten-Porträts auf dem Betriebshof in Heerdt vorgestellt wurde.

Die Invictus Games sind ein internationaler Sport-Wettkampf für kriegsversehrte Soldaten, der dieses Jahr vom 9. bis 16. September in Düsseldorf stattfindet. Für Milan geht es dort nicht ums Gewinnen und noch nicht mal um den Wettkampf bei seinen Disziplinen Schwimmen, Rudern und Bogenschießen.

„Für mich ist das ein Meilenstein in meiner Sporttherapie.“ Und die soll nach dem Turnier auch weitergehen. Vor allem, sich so vielen Menschen und der gesamten Situation auszusetzen, sei eine große Herausforderung für ihn. „Ich bin sehr aufgeregt.“

Sich das alles wieder zuzutrauen, ist schon ein Sieg für Milan. Nach einem Somalia-Einsatz 2009 im Marinesanitätsdienst erlitt er eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Die Bilder von entführten, hilflos ausgelieferten Zivilisten ließen ihn nicht mehr los.

Es dauerte jedoch vier Jahre, bis PTBS bei ihm diagnostiziert wurde und Krankenhausaufenthalte folgten. Der Vater von drei Kindern kämpft bis heute mit depressiven Phasen. „Der Sport hilft mir, aus meinem Schneckenhaus herauszukommen.“ Mittlerweile sei er wieder voll als Soldat im Einsatz, vor allem als Sportler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort