Düsseldorfer Jonges OB besorgt über Jonges-Krise

Düsseldorf · Der Heimatverein ist immer noch ohne Vorstand. Offenbar findet das Amtsgericht, das eine provisorische Führungs-Crew benennen soll, keinen Kandidaten. Jubiläums-Feiern im September stehen auf der Kippe.

Der vor Wochen avisierte Not-Vorstand für die Düsseldorfer Jonges ist immer noch nicht benannt, nach wie vor ist der Verein führungslos und könnte nicht einmal Rechnungen bezahlen. Ein Insider: "Da findet sich keiner, der das machen will." Inzwischen verlautet aus der Umgebung von Oberbürgermeister Dirk Elbers, dass der Rathaus-Chef mit Jonges-Baasen gesprochen hat und sich besorgt zeigte über die Situation. Elbers hat ein großes Interesse daran, diesen bürgerlichen Verein intakt zu sehen, da er ihn als gewichtige Stimme in Düsseldorf schätzt. Bei Bauvorhaben wie zum Beispiel dem Kö-Bogen haben die Jonges sehr ernsthaft die Fakten geprüft, ihre Stellungnahme für (oder gegen) städtische Projekte ist wichtig. Geben sie ihren Segen, ist das hilfreich in der Diskussion, weiß Elbers.

Von den zwischenzeitlich genannten Namen (der baldige Ex-Sparkassen-Vorstand Peter Fröhlich, Handwerks-Chef Wolfgang Schulhof und Ex-Regierungspräsident Jürgen Büssow) kommt definitiv keiner in Frage - die beiden erstgenannten winkten freundlich ab, Büssow wäre nicht vermittelbar, weil er viel zu stark als SPD-Politiker wahrgenommen würde. Und eine parteipolitsche Ausrichtung wollen die Jonges auf keinen Fall, das steht schon in der Satzung. Ob seine langjährige Mitgliedschaft im Bundestag für die FDP dem kürzlich unter Druck zurückgetretenen Ex-Baas Detlef Parr zum Nachteil gereichte, ist nicht ganz klar. Ein Teil der Jonges soll der Meinung sein, Parr hätte zu stark seine FDP-Prägung durchblicken lassen.

Der Verein erlebt auf jeden Fall gerade den Wahrheitsgehalt des Sprichtworts "Wer den Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen". Nicht nur Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), sondern auch die Grünen-Politikerin Miriam Koch raten - wenn auch augenzwinkernd - zur Öffnung des Vereins für das weibliche Element. Damit könnte man einen längst überfälligen Schritt tun, neues Gedankengut annehmen und sicher auch die Führungskrise beenden. Eine Chefin an der Spitze? Base statt Baas? Die beiden Frauen hätten kein Problem damit — auch der Name könnte bleiben. Da stecke doch das Wort "jung" drin, das würde bei Frauen nicht auf Gegenwehr stoßen.

Derlei Vorschläge quittieren Vereinsmitglieder ablehnend oder mit gequältem Lächeln, die Lage ist viel zuernst, um auf Scherze einzugehen. Selbst die Feiern zum 80-Jahr-Jubiläum stehen auf der Kippe: Ohne Vorstand stockt die Planung, eine Reservierung der Tonhalle (dort wollte man groß feiern) kann derzeit nicht verbindlich vereinbart werden.

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