Wersten Rattenbefall: Schule gesperrt

Wersten · Vor Ostern gab es den ersten Rattenalarm im Ganztags-Gebäude der Christopherus-Grundschule. Dieses ist seit Anfang der Woche gesperrt, das Schulgebäude ab heute. Die Schule zieht in die Lützenkircher Straße um.

Quer über den Schulhof der Christopherus-Grundschule kommt sie gelaufen, am helllichten Mittag gegen 12 Uhr, die etwa 20 Zentimeter lange Ratte. Gegenüber verschwindet sie genau so flink wieder im Gebüsch. Für Schulleiterin Andrea Ziehsler inzwischen ein allzu normaler Anblick. Und der Grund, warum das Schulgebäude ab heute für den Unterricht gesperrt wird. Die etwa 200 Schulkinder finden vorübergehend Unterschlupf in der Grundschule Lützenkircher Straße. Anstelle der Kinder rücken an der Werstener Friedhofstraße Kammerjäger in einer konzertierten Aktion an, um dem Problem endlich Herr zu werden. Die Kanalisation soll gereinigt und das Unterholz rund um den Schulhof stark gelichtet werden.

Stromkabel durchgebissen

Denn bereits vor Ostern gab es den ersten Vorfall, allerdings in dem großen Backsteingebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. In diesem betreut die Diakonie im Auftrag der Stadt im Offenen Ganztag in fünf Gruppen rund 125 Grundschüler. Zunächst war man in der Schule davon ausgegangen, dass es ein einfacher Stromausfall gewesen sei. Doch schnell war klar, dass Ratten ihre Zähne im Spiel hatten. Daraufhin wurde die gesamte Küchenzeile herausgerissen, hinter der Tiere gefunden wurden. Der Ganztag wurde währenddessen in einer Notgruppe im Schulgebäude aufrecht gehalten. Seit Anfang dieser Woche ist das Backsteingebäude bereits gesperrt, heute folgt das Schulgebäude.

Zwischenzeitlich hat die Stadt über einen Kammerjäger an der Schule Fallen aufstellen lassen. Doch da die Tiere nicht nur gefräßig, sondern auch schlau sind, bleiben diese leer. Als dann jetzt die Ratten auch im Schulgebäude auftauchten, zog die Schulleiterin die Notbremse. "Das kann und will ich nicht mehr verantworten." Das sehen die Eltern genauso. Die haben nämlich auch schon mit eigenen Augen gesehen, wie Ratten während des Fahrradtrainings ihrer Kinder am Morgen gemütlich den Schulhof kreuzten: "Die sind überhaupt nicht mehr menschenscheu", erzählte eine Mutter der RP.

Der Kammerjäger, sagt die Schulleiterin, sei sich sicher, dass es irgendwo auf dem Gelände einen großen Rattenbau gebe. Den wollen die Experten nun ausfindig machen. Heute gibt es mit dem beauftragten Kammerjäger einen Ortstermin an der Schule.

Der Schulunterricht für die Christopherus-Kinder geht während der Auslagerung verkürzt über die Bühne: von 8 bis 11.30 Uhr. Acht Klassenräume hat sie für den Vormittag zur Verfügung gestellt bekommen, vier Räume ab Mittag für die Betreuung im Offenen Ganztag. Bei der Diakonie geht man davon aus, dass dort zwar nicht alle 120 Ogata-Kinder betreut werden können, aber doch ein Großteil von ihnen. Heute morgen sammeln sich Kinder und Lehrer an dem Schulgebäude an der Werstener Friedhofstraße, damit alle gemeinsam mit kleinem Gepäck die 400 Meter Fußmarsch bis zur Grundsschule Lützenkircher Straße gehen.

In einer Woche alles erledigt

Die Eltern hoffen auf baldige Rückkehr, denn für sie ist der verkürzte Schultag mit viel Organisation verbunden. Doch erstmal sind sie froh, dass das Problem nun von vielen Seiten aktiv angegangen wird. Bei der Stadt geht man derzeit davon aus, dass es rund eine Woche dauern wird, bis die Kammerjäger das Rattenproblem auf den Geländen rechts und links der Werstener Freidhofstraße im Griff haben, hieß es gestern auf Anfrage.

(RP)
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