Düsseldorfer Jonges Jonges: Fällt Festakt aus?

Düsseldorf · Das Amtsgericht hat noch keinen Notvorstand für den Heimatverein benannt. Er kann daher die geplante Jubiläumsfeier nicht vorbereiten. Die Suche nach Kandidaten für den Vorstand ist schwierig.

 Der leere Stuhl für den Baas ist Symbol für die Lage der Jonges: Der Verein ist nicht handlungsfähig.

Der leere Stuhl für den Baas ist Symbol für die Lage der Jonges: Der Verein ist nicht handlungsfähig.

Foto: Endermann

Der Rücktritt des zerstrittenen Vorstands des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges hat schwerwiegendere Folgen als ursprünglich angenommen. Es wird immer wahrscheinlicher, dass der große Festakt in der Tonhalle, mit dem die Jonges im September das 80-jährige Bestehen ihres Vereins feiern wollen, ausfallen muss. Denn für das Programm müssen Verträge geschlossen werden. Da es aber keinen Vorstand gibt, ist der Verein handlungsunfähig. "Zurzeit können keine Abmachungen getroffen werden", sagte Franz-Josef Siepenkothen. Der langjährige Vizebaas, der bis 2010 im Amt war, hat sich zur Unterstützung des Vereins bereiterklärt, will bei den notwendigsten Geschäften helfen und verschafft sich gerade einen Überblick, "welche Verpflichtungen der Verein für die Feier eingegangen ist und was noch offen ist", berichtet er.

Die schwierige Lage ist mit dem Rücktritt des gesamten Vorstandes vor knapp einem Monat entstanden. Die Führungsmannschaft war zerstritten, eine Zusammenarbeit war wegen tiefsitzender, menschlicher Zerwürfnisse unmöglich geworden, so die Begründung. Dem Verein blieb nichts anderes übrig, als beim Amtsgericht einen Antrag auf Berufung eines Notvorstandes zu stellen. Mit dem Antrag wurden auch Vereinsmitglieder für diese Aufgabe genannt.

Doch die zuständige Abteilung Vereinsregister "hat bisher noch keine Entscheidung getroffen", berichtet Siepenkothen. Es ist bekanntgeworden, dass das Amtsgericht die bisherigen Vorstandsmitglieder um eine schriftliche Stellungnahme gebeten hat. Damit sei abzusehen, dass sich eine Entscheidung weiter hinauszögern wird. Denn es sei nicht auszuschließen, dass die zerstrittenen Mitglieder Vorbehalte anmelden werden, heißt es. "Es kann auch sein, dass mehrere Vorschläge für einen Notvorstand gemacht worden sind", sagt Siepenkothen. Um das zu klären, will er mit dem Vereinsregister Kontakt aufnehmen. Je länger der Heimatverein aber nicht geschäftsfähig ist, umso wahrscheinlicher wird die Absage des Festaktes. Es wird befürchtet, dass dies als Blamage bewertet wird.

Es wäre auch eine schwere Hypothek für die Suche nach Kandidaten für einen neuen, satzungsgemäß gewählten Vorstand. Denn je länger der Streit dauert, umso tiefer werden die Gräben im Verein. Schon jetzt sei erkennbar, dass der Verein sich in zwei Lager aufspalte, die jeweils einer der beiden zerstrittenen Gruppen im alten Vorstand zugeneigt seien. Es gehe dabei weniger um die programmatische Ausrichtung des Heimatvereins, sondern um einen fairen Umgang der einzelnen Gruppen miteinander. Auf einen neuen Baas und dessen Führungsmannschaft komme daher die schwierige Aufgabe zu, für einen Ausgleich der Mitglieder und Tischgemeinschaften zu sorgen.

(RP)
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