Kaiserstraße in Pempelfort Streit um Verkehrszählung

Trotz eines Antrags der Bezirksvertretung 1 will die Verwaltung die Autos auf der Kaiserstraße nicht zählen. Ursache für die derzeit geringe Belastung sei die Baustelle Kö-Bogen. Anwohner-Initiative fordert Rückbau der Straße.

 Marjorie Megyaszai und Werner Kunze von der Anwohner-Initiative „Lebenswerte Kaiserstraße“ wollen, dass die Fahrspuren dort reduziert werden. Die Stadt lehnt das ab. RP-Archivfoto.

Marjorie Megyaszai und Werner Kunze von der Anwohner-Initiative „Lebenswerte Kaiserstraße“ wollen, dass die Fahrspuren dort reduziert werden. Die Stadt lehnt das ab. RP-Archivfoto.

Foto: Endermann, Andreas

Die Verwaltung lehnt es ab, auf der Kaiserstraße eine Verkehrszählung durchführen zu lassen. Das hatte die Bezirksvertretung 1 im Mai mehrheitlich gefordert und war damit wiederum den Wünschen der örtlichen Anwohner-Initiative "Lebenswerte Kaiserstraße" gefolgt. Die Gruppe fordert, die Fahrspuren auf der Kaiserstraße von jeweils drei auf zwei zu reduzieren. Das sei für die Anzahl der tatsächlich durchfahrenden Fahrzeuge durchaus ausreichend. Stattdessen solle mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer und auch für mehr Grün geschaffen werden.

Mit einer unabhängigen Gutachter-Analyse hat die Initiative ihre Forderungen zwischenzeitig untermauert. Die Analyse des Bonner Büros über das Verkehrsaufkommen der Kaiserstraße unterscheidet sich erheblich von jener, die die Stadt zuletzt 2007 hat durchführen lassen. In seinem Fazit spricht sich das Gutachten ebenso wie die Anwohner-Initiative für eine Reduzierung der Zahl der Fahrbahnen aus. Dennoch lehnt das Amt für Verkehrsmanagement eine Zählung weiterhin als "nicht zielführend" ab. Allerdings wird inzwischen ein "Verkehrsrückgang wie bei der von der Anwohner-Initiative beauftragten Zählung" eingeräumt.

Die sei aber, so die Verwaltung weiter, "eindeutig der Baustelle Kö-Bogen und den damit verbundenen Einschränkungen zuzuordnen". Hinzu käme, dass auf der Berliner Allee in Richtung Norden derzeit nur eine von drei Fahrspuren befahrbar sei. Die Verkehrsprognose zum Kö-Bogen nach Fertigstellung zeige aber, dass dann wieder mit dem alten Aufkommen zu rechnen sei. Planungen der Kaiserstraße müssten sich deshalb an diesen, zu erwartenden Zahlen und nicht an den derzeitigen orientieren, die aus der Baustelle resultierten. Andernfalls würde Geld ausgegeben, das besser für Zählungen andernorts aufgewendet werden könnte.

Nach Meinung von Werner Kunze, Sprecher der Initiative, kann eine Zählung dagegen "einfach und günstig" durchgeführt werden. Grundsätzlich aber verweist er auf die Tatsache, dass nach Fertigstellung des Kö-Bogens der neue Tunnel auch nur zwei Spuren habe. "Wozu hier also dann je drei?" Zumal weiter nördlich die Fischerstraße auch wieder nur zweispurig sei. Für Kunze kann generell "von einem Engpass oder Rückstau keine Rede sein".

Nach Meinung der SPD im Stadtbezirk 1 ist eine erneute Zählung Voraussetzung für eine Diskussion über eine Verbesserung der Lage an der Straße. Die SPD befürwortet ebenfalls die Reduzierung der Fahrspuren und eine "faire Aufteilung des vorhandenen Straßenraums auf die Belange aller Verkehrsteilnehmer". Die Verkehrspolitik der Stadt sei widersprüchlich: Einerseits werde beim Kö-Bogen der "Paradigmenwechsel weg von der autogerechten Stadt" angestrebt. Andererseits würden wenige Hundert Meter weiter auf der Kaiserstraße "sechs Autospuren um jeden Preis verteidigt".

(rl)
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