Holthausen Ausstellung "Vier in der Werft"

Holthausen · Der Ausstellungstitel "Vier in der Werft" kann eine gewisse Lakonie nicht verhehlen. Wortkarg gibt er darüber Auskunft, dass vier, in diesem Falle Künstlerinnen, ab Sonntag, 10. Juni, in der Werft 77, der Ausstellungshalle des Künstlervereins Kunst im Hafen an der Reisholzer Werftstraße 77, ihre künstlerischen Arbeiten präsentieren.

 Zur Vorschau für die Presse waren nur drei der vier Künstlerinnen erschienen: Sybille Spelsberg (v.li.), Birgit Brebeck-Paul und Hanne Horn.

Zur Vorschau für die Presse waren nur drei der vier Künstlerinnen erschienen: Sybille Spelsberg (v.li.), Birgit Brebeck-Paul und Hanne Horn.

Foto: Göttert

Mit der Betrachtung der Arbeiten von Birgit Brebeck-Paul, Hanne Horn, Sybille Spelsberg und Dini Thomsen aus den Bereichen kinetische Installation, Fotografie und Malerei löst sich die spröde Komprimiertheit des Ausstellungstitels auf.

Wille zur Beharrlichkeit

Diese vier Künstlerinnen haben bewusst zueinandergefunden, und bei aller künstlerischen Eigenständigkeit ist ihnen der haptische Impetus ihres künstlerischen Gestaltens gemein. Aus jeder Arbeit spricht der Wille zur Beharrlichkeit, der, was die Formgebung der eigenen künstlerischen Idee angeht, keinen Kompromiss zulässt. So spielerisch die kinetischen Installationen von Brebeck-Paul, wie etwa die sich wie eine Windmühle drehenden bunten Fliegenklatschen, auf den ersten Blick erscheinen, so steckt doch stets ein nicht nur technisch ausgeklügeltes Konzept dahinter.

Neugierig umkreist der Betrachter ihr "Lichthaus", aus dem durch Bewegungsmelder gesteuerte Lampen Lichtkreise auf Kunststoffflächen projizieren. Plötzlich winkt etwas hinter einem "Fenster", und der Betrachter kommt sich plötzlich wie ein ertappter Voyeur vor. "Invitro" besteht aus fünf Stelen und kleine, mittels elektronischer Schaltungen gesteuerte Elektromotoren setzen unerwartet Transportrollen in Bewegung. Der Spannung, wann die nächste Transportrolle zu rotieren beginnt, folgt das schnarrende Geräusch zur Entspannung. Hanne Horn zeigt unter anderem Fotos aus ihrer Serie "Böse Mädchen", die frech die Zunge herausstrecken oder herzhaft lachen wie auf dem Foto "Kondome". Ein eingearbeitetes Collagenelement erinnert an das Muster einer Kittelschürze. Vielleicht ein versteckter Hinweis darauf, wie weit sich die Frauen von heute von der Lebenswirklichkeit ihrer Mütter emanzipiert haben.

Bis zu 70 Farbschichten

Neben Farbe nutzt Sybille Spelsberg Gesteinsstücke, Erdpigmente, Bienenwachs und auch Seide für ihre Bilder in Mischtechnik, die eine leichte Reliefform aufweisen. Die Wirkung ihrer großformatigen, bewusst im malerischen Gestus zurückhaltenden Bilder resultiert einerseits aus bis zu 70 Farbaufträgen, andererseits stehen die Arbeiten auch in einem Spannungsverhältnis zur Lagerhallen-Architektur.

Die Malerin Dini Thomsen, Mitbegründerin des Ar-Toll-Kunstlabors in Bedburg-Hau, führt auf ihren Bildern Elemente von Zeichnen und Malen zusammen. Dabei stößt die Kunst der Reduktion auf die Kunst der Expressivität.

(sb-)
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