Düsseldorfer Jonges Gesucht: Der Super-Baas

Düsseldorf · Der Verein der Düsseldorfer Jonges ist mit seinen 2500 Mitgliedern eine Größe, mit der auch die Kommunalpolitik rechnet. Nicht nur, weil die Mitglieder, ihre Familien und Freunde Wähler (übrigens des gesamten Spektrums der demokratischen Parteien) sind. Sondern weil die Jonges seit ihrer Entstehung im Jahr 1932 eine Institution sind, die sich der Stadt verantwortlich fühlen.

 Arbeitsplatz zu vergeben - und die Bewerber stehen keineswegs Schlange: Der Chefsessel der Düsseldorfer Jonges ist derzeit frei.

Arbeitsplatz zu vergeben - und die Bewerber stehen keineswegs Schlange: Der Chefsessel der Düsseldorfer Jonges ist derzeit frei.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Daher wird es also die Verantwortlichen mehr als nur am Rande interessieren, was in Europas größtem Heimatverein derzeit passiert: Führungskrise, kein Vorstand, vom Amtsgericht bestellter Übergangs- Vorstand, interner Streit und Ratlosigkeit, wie es weitergehen könnte und sollte. Langsam dürfte es den Jonges zudem dämmern, dass sie hier gerade mehr erleben als nur die persönlichen Querelen einer leitenden Männertruppe, die untereinander nicht klarkam und sich deshalb als Vorstand selbst paralysierte, schließlich auflöste. Nein, was da gerade passiert, geht womöglich tiefer: Die Jonges stehen vor der Entscheidung, ob sie weitermachen können wie bisher, oder ob sie über ein paar Grundsätzlichkeiten reden sollten. Vermutlich ist Letzteres angesagt.

Der jüngst zurückgetretene Baas Detlef Parr ist gewiss ein Mann der Zeit, geprägt vom langjährigen Engagement in der Politik, pragmatisch und eher kühl agierend. Kuschelfaktor und gefühlsselige Heimat-Vereins-Attitüde, gekoppelt mit rheinischem Phlegma waren ihm fremd - und prompt eckte er an. Aber was braucht dieser Verein? Einen Mann wie Parr - aufgeschlossen, modern, einem Konflikt nicht aus dem Wege gehend, durchsetzungsstark? Oder einen wie den vorigen Baas, Gerd Welchering: Herzlich, allen Freund, immer am Konsens interessiert, eher weich und im Zweifel auf das Althergebrachte setzend? Zwei Gegensätze, wie sie größer kaum sein könnten. Sie zeigen das Dilemma der Jonges auf: Sie brauchen einen neuen Chef, der nach vorne schaut, aber alle an der Tradition hängenden Mitglieder dennoch mitnimmt, ihnen das Wir-Gefühl lässt. Wer das sein könnte? Da ist derzeit viel Ratlosigkeit.

Namen, die genannt wurden, sind bislang pure Spekulation: Peter Fröhlich, bald Ex-Chef der Sparkasse, lebt in Köln und wird nach seinen Erlebnissen im Amt wenig Interesse haben, sich in Düsseldorf neues Glatteis zu suchen. Wolfgang Schulhoff winkte ab - keine Zeit, Jürgen Büssow (Ex-Regierungspräsident), ebenfalls im Gespräch, hat sich erst gar nicht zu Wort gemeldet, und Detlef Parr hat eindeutig klar gemacht, nicht weitermachen zu wollen. Also: Gesucht wird der Super-Baas.

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