U3-Betreuung in Düsseldorf Tagespfleger: Sorge um Existenz
Düsseldorf · Tagespfleger: Sorge um Existenz Weil die Kita-Plätze knapp sind, setzen immer mehr Eltern in der Betreuung der Kinder auf Tagesmütter und -väter. In den Großtagespflegen sind mehrere Betreuer genau wie eine Kita organisiert. Doch oft fühlen sich die Tageseltern von der Stadt nur geduldet, jedoch nicht akzeptiert.
Gemütlich ist es in dem kleinen Wohn- und Spielzimmer des "Flohnests". Auf dem großen Teppich kann man mit Autos spielen, eine Matratze lädt zum Toben ein, und sogar eine kleine Spielküche steht in dem Zimmer. Doch das "Flohnest" ist keine Kindertagesstätte, sondern eine von 27 Großtagespflegen in ganz Düsseldorf. Drei Betreuer, zwei Tagesmütter und ein Tagesvater kümmern sich dort zurzeit um neun Kinder im Alter von 13 Monaten bis zu drei Jahren.
"Der Vorteil der Großtagespflege ist, dass wir wirklich immer hier sind", sagt Maggie Paschmann. 2009 hat sie die Großtagespflege gegründet. Vorher musste sie sich, genau wie alle Tagesmütter, in einem halbjährigen Kurs dafür qualifizieren. Dort lernen die Tagesmütter gezielt den Umgang mit kleinen Kindern. Heute arbeitet Paschmann gemeinsam mit ihrem Mann Franz und einer Aushilfe in dem extra dafür eingerichteten Haus. "Wir sagen den Eltern nie wegen Krankheit ab und sind deshalb zuverlässiger als eine Tagesmutter, die allein arbeitet", sagt sie. Und Zuverlässigkeit brauchen diese auch: Denn fast alle Eltern der Kinder im Flohnest sind berufstätig.
Als eine "Notlösung" für Eltern, die keinen Kita-Platz bekommen, sehen sich die Paschmanns aber nicht: "Das ist ein ganz toller Lebensabschnitt bis zum dritten Lebensjahr. Und da ist die Tagespflege ideal: Bei uns werden die Kinder optimal gefördert, weil wir nur neun Kinder haben, die betreut werden müssen", sagt sie. Gleichzeitig würden die Kinder dabei bereits an eine Gruppe, wie es sie später im Kindergarten gibt, gewöhnt. Dennoch im Hinblick auf den Herbst 2013 und den veränderten Rechtsanspruch plagen auch die Tageseltern Sorgen. Die größten Probleme bereitet ihnen dabei die Zusammenarbeit mit der Stadt: "Manchmal vermittelt man uns den Eindruck, man will uns gar nicht", sagt Franz Paschmann. Oft würde Bürokratie ihnen die Arbeit erschweren. Wenn sich zum Beispiel ein Kind neu im Flohnest anmeldet, dauert es bis zu zwei Monate, bis die Paschmanns die Zuschüsse vom Amt erhalten. "Es muss mehr Transparenz geben, damit die Leute auch Lust haben, sich für die Tagespflege ausbilden zu lassen", sagt Franz Paschmann.
"Wir haben außerdem Angst, dass wir, solange es nicht genug Kita-Plätze gibt, zwar geduldet werden, aber später überflüssig sind", sagt Maggie Paschmann. Deshalb hat sie sich jetzt zusätzlich zur Kinderpflegerin ausbilden lassen. "Ich weiß ja nicht, was in drei Jahren ist." Und noch einen Wunsch hat die Familie:"Es wäre toll, wenn wir in Zukunft zehn Kinder aufnehmen könnten", sagt Maggie Paschmann. Denn bisher dürfen die beiden in der Großtagespflege nur neun Kinder aufnehmen. Ab zehn Kindern gilt die Einrichtung nämlich als Kita. Würde jeder allein als Tagesmutter oder -vater arbeiten, dürfte er jedoch jeweils fünf Kinder aufnehmen. "Mit einer neuen Regel hätte man aber in jeder Großtagespflege direkt einen Platz mehr."