Düsseldorf Literatur unter der Fahne der Revolution

Düsseldorf · Literaturtage und Bücherbummel an der Kö bieten Bücherliebhabern im Juni viele interessante Veranstaltungen.

Beim Bücherbummel an der Kö können Besucher an den Ständen der Buchhändler schmökern.

Beim Bücherbummel an der Kö können Besucher an den Ständen der Buchhändler schmökern.

Foto: Lisa Kreuzmann

Es ist das Jahr der Jahrestage revolutionärer Ereignisse - 1848, 1918, 1968 -, und auch die Düsseldorfer Literaturtage vom 4. bis 17. Juni widmen sich dem Thema Revolution. Damit beziehen sie sich auch wie in den Jahren zuvor auf Heinrich Heine, der die gesellschaftlichen Umwälzungen seiner Zeit literarisch begleitet hat.

Kultprogrammpunkt der Literaturtage ist der Bücherbummel an der Kö vom 7. bis 10. Juni. Beim 32. Bücherbummel können Bücherfreunde an zehn Ständen von Buchhändler schmökern und Kunsthandlungen und Antiquariate erleben. Während der vier Tage gibt es ein zusätzliches Programm im Lesezelt an der Königsallee, wo lokale Autoren Lesungen, Poetry Slam und musikalische Performance darbieten. Im Kinderlesezelt auf der Bahnstraße warten Geschichten, Kindertheater, Spiellieder und eine digitale Schnitzeljagd.

"Die Literaturtage und ihre Formate sind generationsübergreifend", sagte Jochen Molck, Geschäftsführer vom Zakk, und Mitorganisator. Auch gehe es bei den Lesungen und Veranstaltungen nicht immer um Revolution als historisches Ereignis, sondern auch um Revolutionen in Kunst und Architektur - wie in der Lesung von Theresia Enzensberger aus ihrem Roman "Blaupause" über die Bauhaus-Schule. Oder um Revolutionen im Stillen und Privaten wie in den Werken des vergessenen Malers Porepp, die Gereon Klug zusammengestellt hat. Der Theologe Nils Straatmann zeigt Reisebilder aus Israel auf den Spuren Jesu. Die Hörspiel-Krimis von Kerstin Fielstedde beleuchten die technischen Revolutionen unserer Zeit aus Katzen-Perspektive. Und Poetry Slammer, Rapper und Schriftsteller Sulaiman Masomi erzählt von seinem Leben als Migrant in Deutschland.

Aber es geht eben auch um die historischen Momente: Der Autor Jürgen Neffe gibt Einblick in die Gedankenwelt von Karl Marx, der dieses Jahr seinen 200. Geburtstag feiert. Gretchen Dutschke, Witwe Rudi Dutschkes, spricht von der antiautoritären Kulturrevolution der "68er". Was es heißt, bei "68er"-Eltern aufzuwachsen, nimmt Jess Jochimsen unter die Lupe. Florence Harvé und Ina-Maria von Ettingshausen sprechen über die Rolle der Frau zu dieser Zeit. Im Roman "Selfie mit Sheikh" von Christoph Peters geht es um die revolutionären Ereignisse im arabischen Frühling. Wladimir Kaminer spricht über ein revolutionsgezeichnetes Russland. Und Ulla Hahn stellt den vierten Band ihrer autobiografischen Reihe vor, der von den Erfahrungen der Protagonistin in der DKP erzählt.

Auch die Verleihung des Düsseldorfer Literaturpreises ist Teil der Literaturtage. In diesem Jahr geht er an Esther Kinsky für ihren Roman "Hain".

(lhen)
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