Neue Show Im Apollo Theater Varieté fast wie in Südfrankreich

Düsseldorf · Eine virtuose Sängerin, ein spontaner Moderator und viele großartige Artisten treten in der aktuellen Varieté-Show "Saint Tropez" auf.

 Encho Keryazov zeigt eine atemberaubende Darbietung mit dem Namen "Abfaller" ,

Encho Keryazov zeigt eine atemberaubende Darbietung mit dem Namen "Abfaller" ,

Foto: Ralf Schuett

Die südfranzösische Stadt Saint-Tropez gilt als die Wiege des internationalen Jetset und bildet das Motto der neuen gleichnamige Show im Apollo Varieté Theater. Das Programm bietet Humor, Spannung, Poesie und Weltklasseartistik und lässt schnell das Gefühl der Leichtigkeit eines schönen Sommertages aufkommen.

Die Nennung von Weltklasseartistik ist keine Floskel. Auf der Bühne steht beispielsweise mit Encho Keryazov ein Künstler, der unter anderem beim Circusfestival von Monaco für seine kraftvolle und gleichzeitig elegante Handstandakrobatik mit dem "Silbernen Clown" ausgezeichnet wurde - eine der höchsten Auszeichnungen der Branche. Preise gewann auch Emma Phillips. Die Neuseeländerin zog extra nach China, um dort an Zirkusschulen die Kunst der Fußjonglage zu erlernen. Im Apollo wirbelt sie nicht nur Schirme und Tücher sondern auch einen ganzen Tisch rasant durch die Luft. Wie vielseitig Emma ist, beweist die Artistin noch hoch über der Bühne mit einer Darbietung am Luftring.

Ein Wiedersehen gibt es mit Lili Paul, dem Nesthäkchen des Roncali-Gründers. Nachdem Lili bereits im Apollo mit ihren Geschwistern in der Rollschuh-Formation "Les Paul" begeisterte, ist die 19-Jährige in diesem Programm mit einer großartigen Kontorsionsakrobatik zu sehen, bei der sie ihren Körper in scheinbar unmögliche Positionen verdreht und dabei immer noch bezaubernd lächelt.

Eine Mischung aus Handstand-Artistik und Kontorsion zeigt Maria Sarach. Ihre Darbietung wirkt durch das Kostüm im Piet Mondrian Design (inklusive High Heels), der coolen Musik und der frechen Art der Darbietung wie eine bunte, exakt zum Rhythmus getanzte Kunstperformance und ist die Nummer, welche in ihrer Extravaganz richtig gut zum Thema Saint Tropez passt.

Zwei aufsehenerregende Paardarbietungen verzaubern zudem das Publikum. Die Strapatenkünstler Ambra und Yves winden sich scheinbar schwerelos an den Tüchern bis hoch über die Bühne und kreieren immer neue schöne Bilder. Alexandra und Indra zeigen wiederum einen leidenschaftlich-berührenden Tanz mit vielen akrobatischen Elementen.

Geboten wird zudem mit Jens Ohle ein Moderator, der Situationskomik und Stand-up-Comedy beherrscht und immer wieder Reaktionen des Publikums spontan aufgreift. Er geht auch herrlich respektlos mit seinen Zuschauern um, denen diese spitz-rüde Umgangsform aber durchaus gefällt.

Und ganz nebenher jongliert Ohle und zeigt kleine artistische Einlagen. Er, aber auch die vier Tänzerinnen in ihren aufwendigen Kostümen, verbinden und begleiten zum Teil geschickt die Darbietungen der Artisten, so dass keine Brüche zwischen den einzelnen Nummern, sondern ein fröhliches Gesamtkunstwerk entsteht. Und für dieses gab es zu Recht langanhaltenden und stehenden Applaus bei der Premiere.

Vollkommenes französisches Flair stellt sich nicht ein. Der Eröffnungssong und auch die anderen Lieder im Programm, die souverän und gefühlvoll und mit einer warmen Stimme von Sängerin Katja Friedenberg vorgetragen werden, sind allesamt in englischer Sprache.

Das ist schade, wo es doch so viele tolle und auch in Deutschland bekannte French Pop Stücke gibt, die den Zuschauer direkt nach Frankreich entführen würden. Das ist aber der einzige Makel einer ansonsten rundum gelungenen Varieré-Show.

(RP)
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