Giovanica Fois aus dem Georg-Glock-Haus Düsseldorfer Pflegerin mit Preis ausgezeichnet

Düsseldorf · Giovanica Fois arbeitet mit Demenzpatienten und ist im Düsseldorf Georg-Glock-Haus für ihr strahlendes Lächeln bekannt. Jetzt hat sie einen bundesweiten Preis gewonnen. Sie möchte andere ermutigen, den Beruf ebenfalls zu ergreifen.

  Giovanica Fois liebt ihren Beruf und strahlt das auch aus.

Giovanica Fois liebt ihren Beruf und strahlt das auch aus.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Wenn Giovanica Fois morgens im Georg-Glock-Haus der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ihren Dienst antritt, geht für die Bewohner und auch für ihre Kollegen die Sonne auf. „Fois strahlt von innen heraus. Sie grüßt jeden, hat immer ein nettes Wort und ein Lächeln auf den Lippen“, sagt Pflegedienstleiterin Kerstin Böber. „Sie liebt ihren Beruf und das sieht man selten.“ Deshalb nominierte Böber die 43-Jährige für die Auszeichnung „Pflegerin des Jahres“. Auch Fois‘ liebevoller Umgang mit den demenzkranken Bewohnern und ihr Einfühlungsvermögen schätzt die Pflegedienstleiterin sehr. So ging es auch der Jury der bundesweiten Initiative „Herz und Mut“, die die Pflegekraft, die alle Nici nennen, auf den dritten Platz gewählt hat. „Das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Christian Winter, Leiter der Einrichtung.

Für die Lierenfelderin kam der mit 2000 Euro dotierte Preis überraschend. „Ich wusste gar nichts von der Nominierung und kannte auch die Initiative bisher nicht“, sagt sie. Eines nachmittags sei sie in den Garten gerufen worden, dort hätten alle im Kreis gestanden und per Live-Schalte aus Berlin seien Glückwünsche gekommen. „Dazu gab es Blumen und eine Torte, und ich hatte ein paar Tränen in den Augen“, erinnert sie sich mit einem Lächeln. Bei der Preisverleihung in Berlin mit Styling und Fotoshooting fühlte sich die Mutter dreier Kinder wie ein kleiner Star. Es sei schön, durch den Preis Wertschätzung zu erfahren, sagt sie, eigentlich bräuchte es aber mehr davon, um auf die Pflege aufmerksam zu machen.

Fois hat sich schon in ihrer Kindheit gerne um ältere Menschen und Kinder gekümmert. Bei verschiedenen Praktika wurde ihr klar, dass der Pflegeberuf perfekt für sie ist. „Meine Wahl habe ich noch nie bereut“, sagt sie. „Man kann mir noch so viel Geld bieten, etwas anderes möchte ich nicht machen.“ Für sie seien die Bewohner und anderen Pflegekräfte wie eine zweite Familie. Und diese kann sie gut mit der ersten in Einklang bringen. Die Alleinerziehende arbeitet in Teilzeit; meist übernimmt sie die Frühschichten. So kann sie am Nachmittag Zeit mit ihren Kindern (19, 15 und zehn Jahre) verbringen. Gerne geht sie mit ihnen schwimmen oder spazieren – am liebsten im Schlosspark von Eller oder am Rhein.

Fois hofft, mit ihrer Auszeichnung auch anderen Mut machen zu können, die überlegen, eine Ausbildung in der Pflege zu absolvieren. Aber auch für sie selbst ist der Preis eine Motivation. Sie plant, eine einjährige Ausbildung zur Pflegefachassistentin zu machen. „Danach folgt vielleicht noch die Ausbildung zur Pflegefachfrau. Meine Kinder sind nun schon älter. und ich trau mich jetzt einfach mal“, sagt sie. Bei der Pflege von Demenzpatienten möchte sie aber bleiben. „Man muss sich in die Bewohner hinein versetzen können und ihre Gefühle ernst nehmen“, sagt die 43-Jährige. Es gebe aber auch viel zu lachen – natürlich immer mit und nicht über die Patienten. Für Fois sind die Bewohner nicht einfach nur Patienten. Die Pflegerin schenkt ihnen so viel Zeit wie möglich. Sie hört ihnen zu, singt mit ihnen und zeigt ihnen mit kleinen Gesten ihre Wertschätzung.

Info „Herz und Mut“ ist eine bundesweite Kampagne und zeichnet seit 2016 besondere Pfleger aus: www.herzundmut.de

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