Karin Schwanfelder Die Umwelt-Aktivistin von Dormagen

Zons · Karin Schwanfelder hat sich von der müllaufsammelnden Spaziergängerin zur Organisatorin von Rheinufer-Säuberungsaktionen entwickelt.

Sie kam, um ein paar olle Dosen und Plastiktüten wegzuräumen, und sie ging mit einer großen Aktion, die über hundert Menschen dazu bewegte, das Ufer am Rhein zu säubern. Karin Schwanfelder ist die „Rhein-Aufräumerin“ von Dormagen. Jedenfalls die Speerspitze der Bewegung, die auf ihre Initiative hin im Jahr 2018 entstanden ist. An mehreren Tagen haben viele Dormagener im Rahmen des „Rhein-Clean-up“ das Ufer von allerlei Unrat befreit und beispielsweise Unmegen von Reifen ausgebuddelt. Fertig ist so etwas nie, daher: Nächstes Jahr geht es weiter, verspricht sie.

Umwelt, Natur, Tiere – für Karin Schwanfelder Begleiter seit Jahrzehnten. Die gelernte Einzelhandelskauffrau arbeitete vor fast 20 Jahren ehrenamtlich im Tierheim Dormagen. Im Jahr 2003 gab sie ihre Tätigkeit auf und reiste nach Fuerteventura, um dort als Urlaubsvertretung in der Tierstation im Norden der Insel zu arbeiten. Es gefiel ihr so gut dort, so dass sie später die Leitung übernahm. „Das war viel mehr Arbeit für viel weniger Geld als zu Hause“, sagt sie. Urlaub, Strand, Surfen – keine Zeit. Sie blieb dennoch. Neun Jahre lang. 2012 kam Schwanfelder zurück und leitete das damalige Tierheim in Bergheim, das inzwischen geschlossen wurde

Es waren die vielen Spaziergänge mit ihrem Hund, die der 52-Jährigen bewusst machten, wie viel Dreck und Unrat am Ufer des Rheins liegen. „Irgendwann habe ich angefangen, eine Tüte mitzunehmen und unterwegs Müll aufzusammeln“. So ehrenwert das ist, so gering ist letztlich der Effekt, wenn es nur eine tut. So entwickelte sich die Spaziergängerin zur Umweltaktivistin: Sie startete im August über Facebook einen Aufruf und suchte Mitstreiter für eine konzertierte Müll-Sammel-Aktion. War es beim ersten Mal nur eine Handvoll, die kam, so war die Reaktion beim bundesweiten „Rhein-Clean-Up“ im November völlig anders: „Ich war total erstaunt, wie viele Leute sich meldeten, um mitzumachen.“ Mit 50 Leuten hatte sie gerechnet, mehr als doppelt so viele kamen und packten stundenlang kräftig zu. Alleine im Stürzelberger Grind wurden bei den Aufräumarbeiten rund 300 Autoreifen gesammelt. Dabei kam den Helfern der heiße Sommer und der damit verbundene niedrige Wasserstand des Rheins entgegen. Ihr Ziel, die Welt ein Stück besser zu machen, andere wach zu rütteln und zu sensibilisieren, ist ein gutes, lokales Stück aufgegangen.

 Unmengen von Reihen kamen am Aktionstag zusammen.

Unmengen von Reihen kamen am Aktionstag zusammen.

Foto: Heiko Lissy

Dabei lief nicht alles rund. Denn bei den ersten Aktionen klappte es mit der Unterstützung der Verwaltung nicht so gut, erzählt Schwanfelder. „Es ging meist um Zuständigkeiten.“ Zunächst wollte niemand den gesammelten Müll abholen. Nach Protesten griff Bürgermeister  Erik Lierenfeld ein und klärte die Situation. Die tonnenschweren Müllberge werden abgeholt, die Helfer bekommen Handschuhe gestellt und bald wird sogar ein Mülleimer am Rheinufer aufgestellt. Dort wo vor allem junge Leute im Sommer Partys feiern.

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