Nach Hochzeits-Blockade auf A3 Razzia in vier NRW-Städten – Beweismittel sichergestellt

Düsseldorf · Mitte März blockierte eine Hochzeitsgesellschaft den Verkehr auf der A3 bei Ratingen. Am Freitagmorgen durchsuchten Ermittler Wohnungen in Moers, Kamp-Lintfort, Rheinberg und Neukirchen-Vluyn. Es wurden unter anderem Testosteron-Präparate sichergestellt.

 Eine Hochzeitsgesellschaft blockiert die A3 bei Ratingen (Archivfoto).

Eine Hochzeitsgesellschaft blockiert die A3 bei Ratingen (Archivfoto).

Foto: Polizei Düsseldorf

Nach einer Autoblockade auf der A3 bei Ratingen durch eine Hochzeitsgesellschaft sind am Freitagmorgen mehrere Wohnungen am Niederrhein durchsucht worden. In einem Fall gab es laut Polizei Hinweise, dass der Bewohner im Besitz einer Waffe sein könnte. Deshalb sei dort ein Spezialeinsatzkommando beteiligt gewesen.

Nach Angaben der Ermittler wurden sieben Wohnungen von acht Verdächtigen in Kamp-Lintfort, Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg durchsucht. Dabei wurden Speichermedien, Handys und Computer sichergestellt. Die Hochzeitsgesellschaft hatte am 22. März mit mehreren Luxuswagen den Verkehr auf der Autobahn ausgebremst und Fotos auf der Fahrbahn gemacht. Die Fotos und Filme, die bei dem Vorfall gemacht wurden, dürften damit nun im Besitz der Ermittlungskomission (EK) „Donut“ sein, die nach dem Vorfall gegründet worden war – benannt nach den kreisrunden Beschleunigungsspuren, die durch einen der Beteiligten gezogen worden waren.

Praktisch alle Verdächtigen sollen polizeibekannt sein, unter anderem wegen Verstößen gegen das Waffengesetz, Widerstands gegen die Staatsgewalt sowie wegen Gewaltdelikten. Bei den Durchsuchungen wurden auch Marihuana und illegale Medikamente gefunden. Dabei handelt es sich laut Polizei um Präparate mit Testosteron.

Die EK „Donut“ werde die „umfangreichen Beweismittel“ jetzt auswerten. Die Ermittler hoffen, aus den Fotos und Videos zu erkennen, wer was auf der Autobahn gemacht hat. So könnte sich die Zahl der Verdächtigen auch noch erhöhen. Düsseldorfs Polizeipräsident Norbert Wessler sagte: „Hochzeiten sind Situationen im Leben, die gefeiert werden sollen. Wer meint, Autobahnen zu blockieren und dadurch andere in Lebensgefahr zu bringen, muss damit rechnen, dass wir als Polizei konsequent gegen ihn vorgehen werden. Wir werden mit allen rechtsstaatlichen Mitteln daran arbeiten, die Verantwortlichen buchstäblich aus dem Verkehr zu ziehen.“

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW, Michael Mertens, sagte am Freitag: „Wir begrüßen, dass der Rechtsstaat alle Mittel ausschöpft, um in diesem Fall Beweismittel zu sichern. Dass ein SEK beteiligt war, spricht für das Gefährdungspotenzial der Verdächtigen und sagt auch einiges über sie aus.“

Eskalierte Feiern vor allem türkischer Hochzeitsgesellschaften hatten in den Wochen nach dem Vorfall auf der A3 immer wieder für Aufsehen gesorgt. Ein internes Lagebild der Polizei listete nach Angaben des NRW-Innenministeriums 122 Einsatzanlässe wegen Hochzeiten zwischen dem 1. April und Mitte Mai auf. Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte nach den ersten Vorkommnissen: „Autobahnen und Innenstädte sind keine privaten Festsäle.“

(kess/mba/dpa)
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