Nach Schüssen in Hagen Prozess gegen Rocker wegen versuchten Totschlags - Kuttenverbot rund um Gericht

Hagen · Ende 2018 eskaliert in Hagen die Gewalt unter zwei Rockergruppen. Schüsse fallen. Ab Montag steht ein Mitglied der „Freeway Riders“ deshalb vor Gericht. Für den Prozess gilt erhöhter Polizeischutz.

Rocker-Kutten: Das bedeuten die Symbole, Abzeichen und Patches
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Das bedeuten die Symbole auf den Kutten der Rocker

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Foto: dpa/Marius Becker

Die Szene gleicht einem Attentat: Am 5. Oktober 2018 taucht vor einem Hagener Café plötzlich ein weißer BMW auf. Dann fällt ein Schuss. Später stellt sich heraus: Das Opfer und der mutmaßliche Schütze gehörten zu rivalisierenden Rockergruppen. Ab Montag beschäftigt die beinahe tödliche Bluttat im Rockermilieu das Hagener Schwurgericht. Die Polizei ist bereits in erhöhter Alarmbereitschaft. Rund um das Gerichtsgebäude wurde ein Kuttenverbot verhängt.

Angeklagt ist ein Mitglied des Motorradclubs „Freeway Riders“. Der 58-Jährige soll am Steuer des Autos gesessen und an seinem Beifahrer vorbei durch das geöffnete Seitenfenster geschossen haben. Das Opfer - ein Mitglied der „Bandidos“ - war direkt auf der Straße zusammengebrochen. Der Schuss hatte den 26-Jährigen in den Bauch getroffen. Sein Leben konnte nur durch eine Not-Operation gerettet werden.

Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet auf versuchten Totschlag. Die Richter haben aber bereits signalisiert, dass auch eine Verurteilung wegen Mordversuchs in Betracht kommen kann.

Nur acht Tage nach der Tat war es damals zu einer Racheaktion der „Bandidos“ gekommen. Ein 31-jähriger Hagener hatte aus einem fahrenden Auto vier Schüsse auf ein anderes Fahrzeug abgegeben, in dem sich ein Mitglied der „Freeway Riders“ befand. Eine Kugel hatte den Tankdeckel getroffen. Verletzt wurde niemand. Für diese Tat ist der 31-Jährige bereits in einem früheren Prozess zu drei Jahren Haft verurteilt worden.

Nach Angaben der Polizei sehen die „Freeway Riders“ Hagen als ihre „Hauptstadt“ an. Die offene Rivalität mit den „Bandidos“, die dort plötzlich aufgetaucht waren, soll bereits im Frühjahr 2018 ausgebrochen sein.

Das Hagener Schwurgericht hat für den Prozess zunächst acht Verhandlungstage bis zum 18. Juli vorgesehen.

(mba/dpa)
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