Vorfall in Hamm Kirche bittet Innenminister nach Polizeieinsatz gegen Pilger um Klärung

Hamm · Polizeikräfte hatten am Freitag in Hamm die Teilnehmer des „Kreuzwegs für die Schöpfung“ gestoppt, weil es sich um eine nicht angemeldete politische Veranstaltung gehalten habe. Der rheinische Präses Latzel hat NRW-Innenminister Reul (CDU) um eine Klärung der Vorfälle gebeten.

Die Organisatoren des Kreuzwegs hatten kritisiert, die Polizei sei am Freitag „mit völlig unangemessener Härte“ gegen die Pilger vorgegangen. Unter anderem seien Polizisten mit gezogenem Schlagstock auf die Teilnehmer zugegangen, andere hätten Pfeffersprayer auf sie gerichtet. Eine ältere Pilgerin sei zu Boden gestoßen und am Kopf verletzt worden. Die Polizei hatte die Gruppe gestoppt, weil es sich um eine nicht angemeldete politische Veranstaltung gehalten habe.

Der rheinische Präses Thorsten Latzel hat nun NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) um eine Klärung der Vorfälle bei dem Polizeieinsatz. Der Minister habe die Klärung zugesagt, sagte ein Sprecher der Kirche am Montag in Düsseldorf. Das NRW-Innenministerium und die Polizei hatten sich bis zum Montagnachmittag zu der Kritik nicht geäußert.

Die Polizei hatte nach eigenen Angaben den Pilgerzug wegen der mitgeführten Transparente als „nicht angemeldete Versammlung“ eingestuft. Nach der Kontrolle konnte die Gruppe nach eigenen Angaben den Weg fortsetzen, habe aber nur noch explizit religiöse Transparente mitführen dürfen. Nicht mehr zeigen durfte sie demnach ein Banner mit einem Zitat von Papst Franziskus „Diese Wirtschaft tötet“ und ein Hungertuch von Misereor, das den gebrochenen Fuß eines in Santiago de Chile von Angehörigen der Staatsgewalt verletzten Demonstranten zeigt.

Nach Angaben der Evangelischen Kirche im Rheinland hat der „Kreuzweg für die Schöpfung“ eine mehr als 30-jährige Tradition. Christinnen und Christen setzten sich aus ihrem Glauben heraus für die Bewahrung der Schöpfung ein. Der von kirchlichen und Umweltinitiativen organisierte rund 500 Kilometer lange Kreuzweg war am 4. Juli am verhinderten Atommüllendlager im niedersächsischen Gorleben gestartet und soll bis zum 1. August nach Erkelenz-Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler II führen. Für den Montag war nach Angaben der Organisatoren eine Aktion am Steag-Kohlekraftwerk in Herne geplant, am Dienst wollen die Pilger vor der Zentrale des Energiekonzerns RWE in Essen protestieren.

(top/epd)
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