Diskussion zum Schulstart NRW lockert Hitzefrei-Regelung an Schulen

Düsseldorf/Berlin · Zum Schulstart am Mittwoch werden weiter tropische Temperaturen erwartet. Auf Druck von Elternvertretern lockert die NRW-Landesregierung angesichts der Maskenpflicht die Bestimmungen.

Schüler freuen sich über „Hitzefrei“.

Schüler freuen sich über „Hitzefrei“.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Zum Schulstart gilt in NRW ab Mittwoch Maskenpflicht in allen Schulgebäuden und auf dem Schulgelände – in weiterführenden und berufsbildenden Schulen sogar im Unterricht. Meteorologen sagen für den Tag allerdings Temperaturen bis zu 35 Grad in NRW voraus. Daher forderten Elternvertreter eine großzügige Anwendung der Hitzefrei-Regelung. Die Landesregierung reagierte.

„Bei diesen hohen Temperaturen kann man nicht vernünftig am Unterricht teilnehmen, wenn man dabei auch noch eine Maske tragen muss“, sagte Andrea Heck, Vorsitzende des Elternvereins in NRW. Sie plädiert für ein möglichst grundsätzliches Hitzefrei ab 11 Uhr an allen NRW-Schulen während der extrem heißen Tage. „Außerdem sollte die Maskenpflicht für alle Unterrichtsräume zurückgenommen werden, in denen die Schüler genügend Abstand zueinander haben“, ergänzte Heck. „Wir fordern auch Masken-Pausen in Verbindung mit der Lüftung des Raumes, wenn der nötige Abstand nicht gewährleistet werden kann.“

Diese Geschichte gibt es auch zum Hören - exklusiv für Sie. Abonnieren Sie jetzt unsere RP Audio-Artikel in Ihrer Podcast-App!

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) kündigte am Montagabend eine Lockerung an. „Die derzeitigen Hitzefrei-Regelungen werden angesichts der hohen Außentemperaturen und der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auf die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II vorerst ausgeweitet“, sagte Gebauer unserer Redaktion. Dadurch gelte für die Sekundarstufe II dieselbe Regelung wie bereits für alle anderen Schüler, betonte sie. „Wir schaffen damit für die Schulleitungen, die über Hitzefrei entscheiden, in Corona-Zeiten Handlungsspielräume und zusätzliche Flexibilität.“

Damit kommt Gebauer einer Forderung der Opposition entgegen. „Bei solch hohen Temperaturen ist es eine Zumutung für Schülerinnen und Schüler, mit Masken über mehrere Stunden in oftmals schlecht zu lüftenden Räumen unterrichtet zu werden“, sagte Sigrid Beer, bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, unserer Redaktion. Die Regeln müssten an die jetzigen Gegebenheiten angepasst werden, sagte Beer. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer dürfe die Schulen gerade an den heißen Schultagen mit der Problematik nicht alleine lassen, so die Grünen-Politikern.

Die SPD in NRW wirft der Landesregierung vor, keine alternativen Konzepte zur Maskenpflicht entwickelt zu haben. „Seit Monaten liegen unsere Vorschläge auf dem Tisch. Dazu gehören zum Beispiel Kurzstunden, gestaffelter Unterrichtsbeginn und auch mehr Kooperationen mit außerschulischen Lernorten. Gerade in den heißen Sommertagen würde das Lernen im Freien jetzt viele Probleme lösen“, sagte der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Thomas Kutschaty unserer Redaktion.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will an der Maskenpflicht für die Schüler festhalten. Auf die Frage, ob die Verpflichtung auch mit Blick auf die aktuell hohen Temperaturen zumutbar sei, sagte Laschet im ZDF-„Morgenmagazin“: „Ja, das ist zumutbar. Es gibt bestimmte Regeln für Kinder, die erkrankt sind.“

Auch die Kitas haben zum Start nach den Sommerferien mit der Hitzewelle zu kämpfen. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will vermeiden, dass wegen der Pandemie Einrichtungen geschlossen werden müssen.

(csh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort