Serie Mein Korschenbroich Ortsteil mit Hahnenkönig und Golfplatz

Korschenbroich · Verwaltungstechnisch gehört Lüttenglehn zur Stadt Korschenbroich, doch kirchlich zur Pfarrgemeinde Grefrath. Der Ort hat keine Geschäfte, sozialer Treffpunkt ist die frühere Volksschule. Auf deren Vorplatz steht ein stolzer Hahn.

 Engagement für Lüttenglehn: Willi Oerdinger (links) und Thomas Brendel sind in ihrem Ort sehr aktiv. Hier stehen sie vor der ehemaligen Volksschule.

Engagement für Lüttenglehn: Willi Oerdinger (links) und Thomas Brendel sind in ihrem Ort sehr aktiv. Hier stehen sie vor der ehemaligen Volksschule.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Dreimal versuchten Diebe, das Abbild des heiligen Rochus zu stehlen. Doch die Lüttenglehner geben gut acht auf den Schutzpatron ihrer kleinen Kapelle, und so steht die Holzfigur mit Pilgerhut und Hund sicher verwahrt im Vitrinenkasten oberhalb des Eingangs. Die Inschrift im Türbalken erzählt, dass das heute denkmalgeschützte Gebetshäuschen im Dank für die Abwendung der Viehseuche 1771 errichtet wurde.

„Zum Rochusfest wird geläutet und auch zu Ehren der Verstorbenen. Mitglieder vom Heimatverein halten die Kapelle instand. Früher hat Karl-Theo Porschen die Kapelle gepflegt, heute macht es Heinz Brendel“, erzählt Willi Oerdinger. Akribisch hat der engagierte Lüttenglehner alle jemals über den Ort veröffentlichten Berichte und Fotos zusammengetragen – darunter Aufnahmen aus der Zeit, als große Tulpen-, Gladiolen- und Dahlienfelder als Garanten für Arbeitsplätze zum Ortsbild gehörten.

„Man lebt auf dem Land und ist doch schnell in den Ballungsgebieten. Hier kann man sein Kind noch zum Fahrradfahren auf die Straße lassen“, sagt Thomas Brendel über die Vorzüge der ruhigen Wohnlage. Der 36-Jährige ist Heinz Brendels Sohn, Vorsitzender und Präsident des Heimatvereins, der sich die Pflege des Brauchtums, der Flurkreuze und des Umweltschutzes zur Aufgabe gemacht hat. 1980 wurde Lüttenglehn Kreissieger und auf Landesebene Zweiter beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.

Verwaltungstechnisch gehört „das kleine Glehn“ zur Stadt Korschenbroich, während es kirchlich der Pfarrgemeinde Grefrath angeschlossen ist. Der größere Nachbar Glehn ist Anlaufstelle zum Einkaufen. Im Ort gibt es keine Geschäfte, doch außerhalb der Wohnhäuser das große Pflanzzentrum Oerdinger´s Hof Nixberg. „Zur Not könnte sich Lüttenglehn selbst versorgen“, sagt Oerdinger mit Blick auf Norbert Dyckers großen landwirtschaftlichen Betrieb mit Biogas-Anlage. Es ist der einzige Hof im Ort, der bis Mitte des 19. Jahrhunderts als reines Bauerndorf galt. Bis heute prägen einige der alten Höfe das Erscheinungsbild mit.

Als Idylle aus vergangener Zeit schmiegt sich die frühere Volksschule in das dörfliche Ensemble. Das Gebäude ist heute sozialer Treffpunkt, etwa für die Seniorennachmittage. Auf dem Vorplatz symbolisiert ein stolzer Hahn auf breitem Sockel die Sitte des „Hahnenköppens“ zur Ermittlung des Hahnenkönigs zur Kirmeszeit. Auf einer schmalen Tafel sind die Namen der Würdenträger von 1951 bis heute eingraviert. Der zugewiesene Platz reicht bis 2027.

 Serie Mein Korschenbroich, diesmal Lüttenglehn, Alte Schule

Serie Mein Korschenbroich, diesmal Lüttenglehn, Alte Schule

Foto: Bauch, Jana (jaba)
 Serie Mein Korschenbroich, diesmal Lüttenglehn, Kapelle

Serie Mein Korschenbroich, diesmal Lüttenglehn, Kapelle

Foto: Bauch, Jana (jaba)

In Lüttenglehn gibt es die kleine Dorfkneipe „Zu den zwei Linden“ und eingebettet von Feldern das gastronomische Angebot im denkmalgeschützten Rittergut Birkhof: Das „Café zum Tulpenfeld“ am alten Gutsteich und das Restaurant „Im Rittergut Birkhof“. „Für Lüttenglehn kann das Rittergut als eines der ältesten Zeugen der Heimatgeschichte betrachtet werden“, heißt es in den Beiträgen, die vom Heimatverein anlässlich seines 25-jährigen Bestehens 1976 herausgegeben wurden. Eine weitere Attraktion ist der Golfpark Rittergut Birkhof in der alten Parkanlage.

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