Die Ökonomin Die Volcker-Regel macht die Welt sicherer

Später Sieg für den früheren Chef der US-Notenbank: Wegen Paul Volcker dürfen US-Banken jetzt keinen Eigenhandel mehr betreiben. Das verändert die Branche weltweit.

Fünf Jahre ist die Pleite der US-Bank Lehman nun her, die die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrunds führte. Lange schien es, als tue die Politik nur wenig, um eine Wiederholung zu verhindern. Doch nun setzt sich ein Mann durch, der als passionierter Hobby-Fischer weiß, dass man nur mit Ausdauer ans Ziel kommt: Paul Volcker.

Von 1979 bis 1987 war er Chef der amerikanischen Notenbank Fed. Ende der 1970er Jahre stoppte Volcker die hohe Inflation in den USA, auch wenn er dafür — höchst unpopulär — die Zinsen drastisch anheben musste. Die folgende Rezession brachte Jimmy Carter um eine zweite Amtszeit als US-Präsident.

Mit Ausdauer setzt Volcker nun eine weitere Revolution durch. Jüngst stimmten die US-Regulierungsbehörden der Einführung der Volcker-Regel durch, die dieser 2009 erstmals vorgestellt hatte. Danach ist es Banken ab 2015 nicht mehr gestattet, sich mit eigenen Mitteln an Hedgefonds oder Private-Equity-Fonds zu beteiligen. Zudem dürfen sie nicht länger mit eigenen Mitteln Wertpapiere kaufen. Das Problem war dies: Banken verwendeten für diesen so genannten Eigenhandel die Spareinlagen ihrer Kunden. Gingen die Geschäfte schief und gerieten die Banken in Not, konnten sie darauf vertrauen, dass Einlagensicherung oder Staat einsprangen. Damit haben die Banken letztlich auf Kosten des Steuerzahlers spekuliert. Wer aber für seine Geschäfte nicht selbst haften muss, agiert nicht wie ein vorsichtiger Kaufmann, sondern wie ein Spieler im Casino. Die Finanzkrise war die logische Folge. Das soll mit der Volcker-Regel nun ein Ende haben. Mit Ausdauer hat der 86-Jährige den Kampf gegen die Wall Street gewonnen, die sich ihre Jetons nicht nehmen lassen wollte. Am Ende machten Banken-Skandale wie von JP Morgan deutlich, wie nötig die Reform ist.

Damit steigt auch der Druck in Europa. Die große Koalition in Berlin hat bereits verabredet, dass sie dem Vorschlag einer EU-Arbeitsgruppe folgen will, wonach Investment-Banking und klassisches Einlagen-Geschäft getrennt werden. Die Finanzwelt wird etwas sicherer.

Fragen? Schreiben Sie der Autorin: KOLUMNE@RHEINISCHE-POST.DE

(RP)
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