Die Ökonomin Energiewende – Mit der Quote aus Ökostrom-Misere

Ein Drittel aller Solaranlagen steht im sonnenarmen Deutschland. Zeit für eine Reform: Versorger fordern Subventionen. Besser und billiger wäre eine Grünstrom-Quote.

Die Energiewende ist teuer und unsozial , sie gefährdet die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz. So weit ist die grüne Misere bekannt. Wie aber finden wir aus ihr heraus?

Greenpeace will Versorger zwingen, sinkende Börsenpreise für Strom an die Verbraucher weiterzugeben ("Abzockverbot") und die Stromsteuer zu senken. Das ändert aber nichts an der Wettbewerbsverzerrung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Die Versorger fordern einen Kapazitätsmarkt. Sie wollen, dass sie nicht nur für produzierten Strom, sondern schon für die Bereitstellung von Kraftwerks-Kapazität bezahlt werden. Dies sei fair, denn man brauche konventionelle Kraftwerke als Reserve für den unzuverlässigen Wind- und Sonnenstrom. Ein zweifelhafter Plan. Zu den Subventionen beim Ökostrom kämen neuen Subventionen für Kohle und Gas hinzu – finanziert von den Verbrauchern.

Ökonomen (wie vom RWI oder der Monopolkommission) schlagen ein Quotenmodell vor. Danach sollen alle Versorger verpflichtet werden, eine feste Quote ihres Stroms aus erneuerbaren Energien zu liefern. Ob sie den Ökostrom selbst erzeugen oder einkaufen, bleibt ihnen überlassen. Pro 100 Kilowattstunden Ökostrom erhalten sie zudem ein Grünstrom-Zertifikat, das sie an Versorger verkaufen können, die ihre Ökostrom-Quote nicht erfüllen. Der Charme: Die starre EEG-Förderung verschwindet. Versorger werden gezwungen, Ökostrom effizient zu erzeugen. Hiesiger Solarstrom hat dann keine Chance mehr – aber das ist gut: Dass ein Drittel der globalen Solaranlagen im sonnenarmen Deutschland steht, zeigt die Fehlanreize der bisherigen Förderung. Durch die stete Anhebung der Quote steigt der Ökostrom-Anteil kontrolliert an. Nachteil: Beim Quotenmodell haben Investoren weniger Planungssicherheit. Doch sichere Gewinne gibt es in der Marktwirtschaft nicht – und es wird Zeit, den Ökostrom dorthin zu entlassen.

Fragen? Schreiben Sie der Autorin unter kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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