Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser
EILMELDUNG
Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser

Kolumne Die Ökonomin Reiche als Klimasünder

Wer sich SUV und viele Flugreisen leisten kann, sorgt für viele Emissionen – und das sind nun einmal die Besserverdienenden. Dem SUV droht ein ähnliches Ende wie dem Pelzmantel.

 Während Aktivisten von Campact ein aufblasbares SUV vor dem Kanzleramt  während des Verkehrsgipfels verkehrt herum hochheben, fahren Radfahrer mit Transparenten daran vorbei. „Verkehrswende Jetzt!“ steht auf dem SUV.

Während Aktivisten von Campact ein aufblasbares SUV vor dem Kanzleramt während des Verkehrsgipfels verkehrt herum hochheben, fahren Radfahrer mit Transparenten daran vorbei. „Verkehrswende Jetzt!“ steht auf dem SUV.

Foto: dpa/Annette Riedl

Beim Konsum auf Nachhaltigkeit zu achten, fällt Haushalten mit höherem Einkommen leichter. Schließlich sind das Gemüse im Bioladen und die Jeans aus nachhaltig erzeugter Baumwolle teurer als die Waren vom Grabbeltisch. Doch wenn man auf die Klimabilanz schaut, sieht die Welt anders aus: Hier sind die Wohlhabenden nicht die, die die Schöpfung bewahren, sondern die, die das Klima besonders schädigen. In Deutschland sind laut einer Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung für 26 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich. Die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung sorgt dagegen nur für 29 Prozent der Emissionen.

Wohlhabende können sich eben größere Autos und mehr Flugreisen leisten, die in der Regel für einen besonders hohen Ausstoß von Treibhausgasen sorgen. Nun ist Oxfam eine traditionell sozialkritische Organisation. Doch andere Institutionen geben ihr an diesem Punkt recht. Während die Stromwirtschaft ihre Emissionen seit 1990 kräftig gesenkt hat, ist beim Verkehr nichts passiert, was auch an den ehrgeizlosen und der Autoindustrie seit Jahren ergebenen Bundesverkehrsministern liegt.

Das ist nun kein Grund, SUV zu verbieten – auch wenn nicht ausgeschlossen ist, dass es ihnen einmal wie den Pelzmänteln ergeht: erst Ausdruck von Wohlstand, später gesellschaftlich geächtet. Ein Statussymbol ist für viele junge Menschen das Auto jedenfalls schon heute nicht mehr.

Was Deutschland braucht, ist ein klares Klima-Regime, wie es auch die Wirtschaftsweisen fordern: ein einheitlicher Preis für jede Tonne CO2, egal wo sie emittiert wird. Das hat die Koalition sich nicht getraut. Dass das Bundeskabinett am Mittwoch nun auch noch Entlastungen für die Auto-­, Chemie und Stahlindustrie beschließen will, macht alles noch schlimmer. Klimaschutz bleibt für diese Koalition Nebensache. Gute Fahrt!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort