NHL-Restart Draisaitl trifft, aber Edmonton verliert

Köln · Leon Draisaitl lieferte zuverlässig und doch müssen die Edmonton Oilers zittern. Nach der Niederlage zum NHL-Restart droht der Traum vom Stanley Cup in Gefahr zu geraten. Besser lief es für Tobias Rieder und die Calgary Flames.

Eishockey, NHL: Das ist Leon Draisaitl - Edmonton Oilers, German Gretzky
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Das ist Leon Draisaitl

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Foto: dpa/Chris Brown

Am Ende schlitterte Leon Draisaitl geschlagen vom Eis, jedes zuvor gesetzte Glanzlicht war erloschen. Groß aufgespielt hatte der deutsche Eishockey-Star, für manche gar der beste Spieler der Welt, zum Wiederbeginn der NHL - es machte keinen Unterschied. Nach dem Fehlstart zum Auftakt der Play-off-Qualifikationsrunde sprach bei den Edmonton Oilers keiner mehr vom Traum, den Stanley Cup zu gewinnen. Die Erben Wayne Gretzkys waren in Alarmstimmung.

"Zu sagen, wir wären enttäuscht, wäre Understatement", urteilte Draisaitls Trainer Dave Tippett nach dem 4:6 gegen die Chicago Blackhawks. Nach einer Niederlage, die so nicht hätte passieren dürfen. Denn für den Deutschen begann das erste Punktspiel nach 144 Tagen Corona-Zwangspause optimal: Sein Zuspiel verwertete Kapitän Connor McDavid bereits in der dritten Minute zur frühen Führung für die Oilers.

Es war die Eröffnung eines Abends, der für Draisaitl mit einem Tor, als er in der 25. Minute den Puck aus dem Gewühl ins Netz kratzte, und zwei Vorlagen enden sollte. In Erinnerung blieb aber vor allem die katastrophale Defensivleistung der Oilers, die noch im ersten Drittel vier Toren in sieben Minuten kassierten.

Dagegen war selbst Draisaitl, der Top-Scorer der abgebrochenen Hauptrunde, machtlos. McDavid stand die Ernüchterung ins Gesicht geschrieben: "Wir waren von Beginn an nicht gut", sagte der sichtlich kurz angebundene Kanadier. Mehr noch: Chicago habe laut McDavid "genauso gespielt, wie wir das erwartet hatten. Wir waren einfach nicht bereit."

Für das zweite Spiel der best-of-five-Serie in der Nacht zum kommenden Dienstag braucht es einen anderen Geist. Setzt es wieder eine Pleite, gerät das Viertelfinale in weite Ferne und die Oilers sind nur noch eine weitere Niederlage vom Aus entfernt. Weil sie beim Restart in Edmonton, dort und in Toronto an der Ostküste gastiert die NHL-Bubble, ein Heimspiel haben, ist Ausscheiden aber keine Option.

Es wäre auch für Draisaitl persönlich eine verschwendete Saison angesichts der Zahlen, die er in der regulären Saison aufgelegt hatte. Die 43 Tore und 67 Assists "damals", wie man mittlerweile sagen muss, katapultierten ihn ins Rennen um die Trophäen als Liga-MVP. Seine persönlichen Prioritäten sind aber anders gelagert.

"Es ist eine Ehre, nominiert zu werden, und natürlich bin ich da auch stolz drauf - aber nichts übertrumpft den Stanley Cup", sagte er im Interview mit dem SID. Um den aber Anfang Oktober wirklich in den Händen zu halten, muss Chicago aus dem Weg geräumt werden. Und nur ein Draisaitl in MVP-Form reicht dafür nicht.

(sid/old)
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