Ein „Krebs“ kostet Silber Frauen-Doppelvierer verpasst erstmals eine Olympia-Medaille

Tokio · Der Doppelvierer hatte bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille schon im Kopf, patzt dann aber und fällt aus den Podesträngen. Auch in den B-Finals läuft es nicht wie erhofft. Drei Chancen auf eine Medaille hat der Deutsche Ruder-Verband jetzt noch.

 Aus dem Takt gekommen: der deutsche Doppel-Vierer.

Aus dem Takt gekommen: der deutsche Doppel-Vierer.

Foto: dpa/Jan Woitas

Ein Ruderfehler im letzten Streckenabschnitt hat den Doppelvierer der Frauen die erhoffte und zu diesem Zeitpunkt so gut wie sichere Olympia-Medaille in Tokio gekostet. Klar auf Rang zwei liegend fing sich die Crew um die drei Olympia-Neulinge Frieda Hämmerling (Kiel), Franziska Kampmann (Waltrop) und Carlotta Nwajide (Hannover) sowie Daniela Schultze (Potsdam) am Mittwoch einen sogenannten Krebs und rutschte von Rang zwei zurück auf Platz fünf.

„Wir hatten bis zu dem Punkt das beste Rennen unserer Saison und hatten uns auch schon auf Silberkurs gesehen. Dann sind wir hängengeblieben“, sagte Nwajide im ZDF und resümierte: „Das ist einfach eine bittere Niederlage.“ Olympiasieger wurde das Boot aus China vor Polen und Australien.

Medaillenchancen gibt es für den Deutschen Ruder-Verband nun sicher noch für den Deutschland-Achter am Freitag und den leichten Doppelzweier um Jonathan Rommelmann (Krefeld) und Jason Osborne (Mainz). Das Duo gewann sein Halbfinale und überzeugte erneut. „Es ist morgen alles drin. Wir lassen da auch nicht locker vor Irland“, sagte Osborne vor dem Finale am Donnerstag (2.50 Uhr MESZ). Irland ruderte im anderen Halbinale zu einer Weltrekordzeit. Bei Oliver Zeidler steht das Einer-Halbfinale am Donnerstag (4.10 Uhr MESZ) an, auch der Welt- und Europameister zählt zu den Favoriten seiner Bootsklasse.

Für den Doppelvierer war binnen weniger Sekunden dagegen alles vorbei. „Wir hätten unser Ding einfach sauber zu Ende fahren müssen, das haben wir nicht gemacht. Dann haben die anderen es einfach besser gelöst bei den Bedingungen, das gehört beim Rudern auch dazu“, sagte Kampmann nach dem Wettkampf mit starkem Wind in Fahrtrichtung. Lange kauerten die Ruderinnen auf dem Steg und versuchten zu verstehen, was passiert war. „In diesem Rennen habe ich den Abstand so eingeschätzt, dass es reicht. Aber eben ohne solche Zwischenfälle“, sagte Kampmann zu dem Patzer. Bei einem Krebs verkantet ein Ruderblatt im Wasser und wird weggeschlagen, der Rhythmus geht so komplett verloren.

Auch in den B-Finals konnten die deutschen Boote ihren eigenen Erwartungen nicht gerecht werden. Die beiden Rio-Olympiasieger Hans Gruhne (Potsdam) und Karl Schulze (Berlin) kamen mit Max Appel (Magdeburg) und Tim Ole Naske (Hamburg) im Doppelvierer zumindest auf den Rang zwei und beendeten ihre Tokio-Reise so mit dem achten Platz. Die beiden Doppelzweier mit Leonie Menzel (Düsseldorf)/Annekatrin Thiele (Leipzig) sowie Marc Weber (Gießen)/Stephan Krüger (Frankfurt/Main) kamen dagegen nur als Fünfte ins Ziel und belegten bei den Olympischen Spielen damit jeweils Rang elf.

(dör/dpa)
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