Kampf um Klassenerhalt MSV muss nach Berlin-Sieg weiter zittern – Trainer Schmidt soll bleiben

Düsseldorf · Das Zittern beim MSV Duisburg geht weiter. Weil Viktoria Berlin am Freitagabend gewinnt, ist der Klassenerhalt rechnerisch noch immer nicht gesichert. Am Montag in Mannheim sollen die letzten Zweifel ausgeräumt werden. Trainer Hagen Schmidt wird wohl im Amt bleiben.

 MSV-Trainer Hagen Schmidt.

MSV-Trainer Hagen Schmidt.

Foto: FuPa/Marcel Eichholz

38 Punkte nach 33 Spieltagen. 19 Niederlagen, nur Absteiger TSV Havelse hat mehr (20). 67 Gegentore, die schwächste Abwehr der Liga. Hinzu kommt das peinliche Pokal-Aus gegen Straelen. Die Bilanz des MSV Duisburg ist erschreckend. Die Stimmung rund um den Verein am Tiefpunkt. Den Klassenverbleib haben die Zebras dennoch noch immer in der eigenen Hand.

Auf Mithilfe der Konkurrenz will man aber sowieso nicht hoffen. „Wir verlassen uns nicht darauf, dass Viktoria Berlin verliert“, sagte Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp der „WAZ“. Taten sie auch nicht. Weil die Viktoria aus Berlin am Freitagabend ihr Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken mit 2:1 gewann, ist der Verbleib der Zebras rechnerisch weiter nicht gesichert. Durch den Sieg rückten die Berliner bis auf einen Punkt an den MSV heran. Enes Küc (34. Minute) und Kimmo Hovi (90.) schossen die Tore für Hauptstädter, die nur noch ein Spiel in dieser Saison absolvieren müssen. Tobias Jänicke traf für die Saarländer. Damit konnte Saarbrücken dem MSV dieses Mal keine Schützenhilfe leisten. Erst in der Vorsaison hatten die Zebras von einem Sieg des FCS an einem Freitagabend profitiert.

Nun gilt es für den MSV, die nötigen Punkte einzufahren. Geht es nach Heskamp, soll dieses Vorhaben schon am Montag gelingen. „Wir brauchen noch Punkte, und die wollen wir am Montag in Mannheim holen“, sagte Heskamp vor dem Auswärtsspiel beim SV Waldhof.

Ob das Erreichen des Minimalziels die Stimmung unter den Anhängern aufhellen würde, ist fraglich. Zu viel ist zu Bruch gegangen. Die letzten zwei Spielzeiten haben Spuren hinterlassen – und für tiefe Gräben zwischen Klub und Fans gesorgt. Das Urteil der Anhänger über die Leistung der Mannschaft prangte am Donnerstag den Spielern auf der Vereinsanlage entgegen. „Schämt euch, Versager“, stand auf dem Plakat, das die Anhänger aufgehängt hatten. Zuvor hatten die Fans schon unmittelbar nach der Partie in Straelen ihren Unmut mit Gesängen wie „Wir haben die Schnauze voll“ und „Wir sind Duisburger, und ihr nicht“ kundgetan.

Nach einer maximal enttäuschenden Woche geriet auch Trainer Hagen Schmidt in die Kritik, die Zukunft schien offen. MSV-Präsident Ingo Wald hatte im Anschluss an das peinlichen Pokal-Aus Gespräche mit der sportlichen Leitung angekündigt. Nur einen Tag später scheint klar: Der MSV setzt weiter auf Coach Schmidt. Heskamp sagte in der „WAZ“ am Donnerstag auf die Frage, ob der 52-Jährige auch in der kommenden Saison auf der Bank sitzen werde: „Davon gehe ich aus.“ Den Trainer treffe keine Schuld, vielmehr sollten sich die Spieler hinterfragen.

Den Verantwortlichen ist bewusst: Viele der aktuellen Probleme gab es schon vor der Zeit von Schmidt. Das macht die Lösung nicht einfacher. Denn eigentlich bleibt nur ein radikaler Umbruch der Mannschaft, was angesichts von 17 laufenden Verträgen kein einfaches Unterfangen werden dürfte.

„Wenn wir uns von Spielern trennen wollten, müssten wir sie auszahlen. Das kann sich der MSV finanziell nicht erlauben“, sagte Heskamp, der bei seiner Vorstellung zwar angekündigt, dass es den „ganz großen Umbruch“ im Sommer nicht geben würde, doch mittlerweile steht jeder Profi auf dem Prüfstand. Heskamp: „Ganz sicher werden wir aber auch mit dem einen oder anderen Gespräche führen, wie er sich seine Zukunft beim MSV vorstellt.“

Die Verträge der MSV-Profis (Quelle: Transfermarkt.de):

Vertragsende, 30. Juni 2022: Orhan Ademi, Moritz Stoppelkamp, Oliver Steurer, Stefan Velkov, Niko Bretschneider, Tobias Fleckstein, Dominic Volkmer, Roman Schabbing, Luca Nikolai

Leihende, 30. Juni 2022: John Yeboah, Leo Weinkauf

Vertragsende, 30. Juni 2023: Kolja Pusch, Aziz Bouhaddouz, Marlon Frey, Marvin Ajani, Leroy Kwadwo, Jo Coppens, Rudolf Ndualu

Vertragsende, 30. Juni 2024: Rolf Feltscher, Marvin Knoll, Marvin Bakalorz, Alaa Bakir, Niclas Stierlin, Julian Hettwer, Vincent Gembalies, Chinedu Ekene, Maximilian Braune, Casper Jander

(old)
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