„Dann spielt er in der falschen Liga“ Wie MSV-Trainer Schmidt auf die „Nicht-Leistung“ gegen 1860 reagiert

Düsseldorf · Der MSV Duisburg zeigt gegen 1860 München eine desaströse Vorstellung. Trainer Hagen Schmidt zeigt sich nach dem 0:6-Debakel entsetzt von der Leistung seiner Mannschaft und findet deutliche Worte. Einen Teil der Schuld nimmt er jedoch auf sich.

MSV-Trainer Hagen Schmidt.

MSV-Trainer Hagen Schmidt.

Foto: Fupa/Pressefoto Eibner

Der Frust der Fans war nicht zu überhören. Unmittelbar nach dem Abpfiff quittierten die Anhänger des MSV Duisburg die Leistung ihres Teams mit einem gellenden Pfeifkonzert. Und auch als die Spieler der Meidericher nach dem 0:6-Debakel gegen 1860 München ihre Runde durch das Stadion drehten, bekamen sie den Unmut zu spüren.

Stolze 12.105 Zuschauer (Saisonrekord) waren am Sonntag in die Schauinsland-Reisen-Arena gekommen, um den Klassenerhalt der Zebras zu bejubeln. Doch sie alle wurden bitter enttäuscht. Statt großer Party gab es eine historische Heimpleite. Eine Klatsche, die nicht nur bei den Anhängern Spuren hinterließ.

Trainer Hagen Schmidt kritisierte mit deutlichen Worten die Leistung seines Teams. „Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Das, was hier passiert ist, gibt es nicht zu entschuldigen. Das war eine Nicht-Leistung von vorne bis hinten“, schimpfte Schmidt. Auch Kapitän Moritz Stoppelkamp haderte nach der verpassten Gelegenheit, den Klassenerhalt perfekt zu machen. „Das Ergebnis sagt alles. Wir haben erneut die Chance, alles zuzumachen. Diese erneut nicht gute Saison, versöhnlich abzuschließen“, sagte Duisburgs Kapitän bei MagentaSport, versuchte aber direkt Optimismus zu versprühen. Das Vorhaben sei nun „auf nächste Woche verschoben“.

Anders als in den bisherigen Saisonspielen setzte Schmidt gegen die Sechziger auf eine Viererkette anstelle eines 3-4-3-Systems. Durch die Umstellung erhoffte sich der Trainer offensiv mehr Aktionen und längere Ballbesitzphasen. „Gegen einen spielstarken Gegner bist du nicht nur auf Umschaltmomente aus. Am Anfang war es schon offensiv einen Tick besser“, sagte Schmidt, der jedoch früh einsehen musste, dass die Mannschaft mit der Umstellung komplett überfordert schien.

Bereits nach 22 Minuten lagen die Duisburger mit 0:3 hinten, begünstigt durch haarsträubender Fehler in der Defensive. Die ausgegebene Marschroute des Trainers war damit früh über den Haufen geworfen und Schmidt sah sich gezwungen, zum bewährten System zurückzukehren. „Die ersten 30 Minuten gehen auf meine Kappe. Wir hatten eine Idee, die nicht funktioniert hat“, sagte Schmidt und nahm zumindest ein Teil der Schuld auf sich.

Ganz so „einfach“ wollte der 52-Jährige es seinen Spielern aber nicht machen. „Das sind alles Profis, die teilweise auch schön höher gespielt haben. Die Umstellung von einer Dreier- auf eine Viererkette sollte für einen Fußballer keine derart große Schwierigkeit darstellen. Wenn das für jemanden ein Problem ist, dann spielt er in der falschen Liga“, sagte Schmidt. Vor allem das Spiel seiner Mannschaft gegen den Ball beschrieb er als „einzige Katastrophe“.

Hinzu kam gegen die Münchner die mangelnde Chancenverwertung. John Yeboah, Orhan Ademi und Kolja Pusch ließen beste Möglichkeiten ungenutzt. Die „kläglich“ vergebenen Chancen hätten „ein Stück weit“ zum Ergebnis gepasst, sagte Schmidt.

Immerhin: Trotz der Niederlage sind die Aussichten auf den Klassenerhalt weiter gut. Der MSV hat drei Spieltage vor dem Ende der Saison 38 Punkte auf dem Konto und somit fünf Zähler Vorsprung auf den SC Verl, der den ersten Abstiegsplatz belegt. Viktoria Berlin hat bei nur noch zwei ausstehenden Spielen vier Punkte Rückstand, Viktoria Köln hat 37 Punkte auf dem Konto.

Um in den kommenden Begegnungen gegen Mannheim, Freiburg II und Verl Versäumtes nachholen zu können, müsse man sich laut Schmidt nun „schütteln und an den richtigen Schrauben drehen“. Nach so einem Auftritt mit Sicherheit keine einfache Aufgabe. Die Situation sei jedoch nicht neu für das Team, weil man sie in dieser Saison schon öfter durchmachen musste, erklärte Duisburgs Trainer. In die gleiche Kerbe Schlug Stoppelkamp: „Wir dürfen jetzt nicht zweifeln. Wir hatten in dieser Saison schon oft solche Spiele und wir haben uns da immer wieder rausgekämpft und das werden wir auch diesmal tun.“

Bevor der MSV am Montag, 2. Mai, in Mannheim den nächsten Anlauf zur Sicherung des Klassenverbleibs starten kann, steht für das Team noch das Halbfinale im Niederrheinpokal an. Am Mittwoch, 27. April, gastieren die Zebras beim SV Straelen.

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