Fußball Ibrahimaj bringt den KFC in Führung

Krefeld · Erst ein Traumpass, dann ein Traumtor: Beim 2:0-Sieg des KFC Uerdingen in Würzburg setzt Maximilian Beister den Torjäger mustergültig in Szene. Beim zweiten Treffer setzt Oguzhan Kefkir den Ball per Dropkick in die Maschen.

 Ali Ibrahimaj, der sich hier gegen Würzburgs Verteidiger Ibrahim Hajtic (links) durchsetzt, bringt die Uerdinger in Führung.

Ali Ibrahimaj, der sich hier gegen Würzburgs Verteidiger Ibrahim Hajtic (links) durchsetzt, bringt die Uerdinger in Führung.

Foto: Stefan Brauer

KFC-Kapitän Mario Erb sitzt vor der Kabine auf der Bank, Kevin Großkreutz hat es sich auf dem Fußboden bequem gemacht. Die Stutzen runter gezogen, atmen sie tief durch. Sie sind völlig ausgepumpt, mit ihren Gedanken sicherlich noch beim Spiel, das sie gewonnen haben. Der 2:0-Sieg des KFC Uerdingen bei den Würzburger Kickers hat gut getan, aber ihnen bei Temperaturen um 36 Grad auch alles abverlangt.

Der Puls von Ali Ibrahimaj hat sich in dem Moment schon wieder normalisiert. Kein Wunder, hatte der 26 Jahre alte gebürtige Rüsselsheimer doch den Platz nach 58 Minuten schon verlassen dürfen. „Es ging nicht mehr“, sagte er. Und das glaubte ihm jeder, der den dick bandagierten und gut gekühlten Knöchel sah. „Ich habe in der ersten Halbzeit einen Schlag drauf bekommen. In der Pause habe ich gesagt, dass ich auf die Zähne beiße und es versuche, so lange es geht.“

Drei Minuten nach Wiederbeginn hat der Torjäger, der im Sommer vom Zweitligisten SV Sandhausen kam, jeglichen Schmerz vergessen. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf von Kevin Großkreutz setzte der starke Maximilian Beister mit einem Traumpass Ibrahimaj in Szene, der alleine auf Würzburgs Torhüter Patrick Dreses zulief, die Nerven behielt und ihm keine Chance ließ. „Wir waren taktisch sehr gut eingestellt und ich wusste, dass Maxi den Ball in die Tiefe spielt“, sagte der Torschütze, als er die Szene Revue passieren ließ. „Ich habe versucht, den Torhüter auszuwackeln, aber er ist stehen geblieben. Da habe ich den Ball einfach an ihm vorbei geschoben.“ Einfach so.

Bis eine Viertelstunde vor dem Ende war klar, dass diese herrliche Kombination die Szene des Spiels sein würde. Doch dann es gab noch eine, die durchaus ebenbürtig war. Nach einem Zuspiel von Tanju Öztürk nahm Oguzhan Kefkir den Ball per Dropkick und traf mit seinem starken linken Fuß unhaltbar ins lange Eck - und das geradezu blindlings. „Der Ball kam aus der Sonne, ich habe ihn erst überhaupt nicht gesehen“, berichtet Kefkir. „Erst als er aufgetickt ist, habe ich ihn gesehen. Und da wusste ich: Ich muss volles Risiko gehen. Entweder ist er drin oder er landet hinter der Tribüne.“ Er war drin.

Trainer Stefan Krämer nahm all das mit einem Lächeln zur Kenntnis. Sein Plan war voll aufgegangen, was er natürlich gehofft hatte. „Ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich Ibrahimaj oder Kefkir auf der linken Seite bringen soll“, gewährte der Coach einen kleinen Blick in seine Überlegungen. „Jetzt habe ich beide gebracht und beide haben ein Tor geschossen. Da gehört auch ein Quäntchen Glück zu.“

Das gehört sicherlich dazu, aber zuvor bedarf es eines Konzepts und einer Idee. Beides hatte der Coach. „Mir war klar, dass ich Öztürk bringen wollte, weil er unserem Spiel Stabilität verleiht. Seine Präsenz hat uns sicherlich gut getan“, erklärte Krämer. „Und Krempicki war sowieso gesetzt.“ Die Laufarbeit, die der 23 Jahre alte Blondschopf verrichtet, ist Gold wert. Selbst die sengende Hitze konnte ihn nicht davon abhalten, seine Kilometer wie ein Uhrwerk abzuspulen. „Das ist unglauiblich, was der Junge leistet“, meinte Krämer anerkennend.

Es wäre fast eine perfekte Auswärtstour gewesen - wäre da nicht die Verletzung von Ibrahimaj. „Aber es ist nichts kaputt“, meinte der Trainer nach einer Untersuchung. Aber ob der Torjäger am Mittwoch gegen Meppen spielen kann, ist ungewiss.

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